Ein Frühwarnsystem für Praxisazubis

DARMSTADT (ine). Die Durchfallquote bei den praktischen Prüfungen zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) lag in Hessen zuletzt bei 14,5 Prozent. Ein Frühwarnsystem soll helfen, dass Probleme künftig rechtzeitig erkannt werden.

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Etwa 1000 Ausbildungsverträge werden hessenweit jedes Jahr abgeschlossen, sagt die Juristin Roswitha Barthel von der Ärztekammer in Frankfurt am Main. Im Sommer haben 740 von insgesamt 865 Auszubildenden den praktischen Teil bestanden. 125 sind durchgefallen.

Viele von ihnen sind zuvor wochenlang nicht zur Arbeit erschienen, nicht immer lag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vor. "Das Sozialverhalten nimmt ab", so der Eindruck der Juristin.

Oft hapert es an zwischenmenschlichen Beziehungen

Viele zögen während der Ausbildung aus dem Elternhaus aus, seien telefonisch nicht erreichbar, zeichneten sich durch fehlende Motivation oder mangelnde Lernfähigkeit aus. "Sie sitzen Probleme aus und sprechen sie nicht an."

In den Praxen selbst sind es oft zwischenmenschliche Beziehungen, an denen es hapert. Zwischen Erstkräften und Azubis komme es immer wieder zu Konflikten, erklärt der Darmstädter Ausbildungsberater Dr. Harald Wirth. Hilfe suchten Ausbilder und Azubis oft erst, wenn die Gegensätze unüberbrückbar geworden seien. "Ein Aufhebungsvertrag ist dann das letzte Mittel", sagt Wirth..

Schlechte Noten im praktischen Teil können allerdings auch auf Defizite in der betrieblichen Ausbildung hinweisen. Roswitha Barthel empfiehlt Fachärzten die Kooperation mit Hausärzten, damit die Azubis im Rahmen einer Hospitation auch Einblicke in andere Arbeitsbereiche bekommen.

Checkliste für Ausbilder

Kann ein Ausbildungsabbruch nicht verhindert werden, kommt das Modellprojekt QuABB (Qualifizierte berufspädagogische Ausbildungsbegleitung in Berufsschule und Betrieb) ins Spiel. Finanziert wird es aus Mitteln des Landes und der EU.

Damit Azubis, Ausbilder, Berufsschullehrer und Eltern es leichter haben, wenn Probleme auftauchen, wurde ein Frühwarnsystem entwickelt. Es basiert auf der stärkeren Vernetzung von Berufsschulen und Praxen.

Für Ausbilder gibt es etwa eine Checkliste, auf der Warnsignale wie Unpünktlichkeit, Streitigkeiten oder private Probleme aufgeführt sind.

Kommt es zu Konflikten, können sozialpädagogische Ausbildungsbegleiter hinzugezogen werden, die es in neun ModellrRegionen gibt (www.qauabb.inbas.com). Die Ausbildungsberater unterliegen der Schweigepflicht.

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