Elf Praxen mit 23 Ärzten unter einem Dach

Eine private Investorengruppe hat ein neues Facharztzentrum in Lübeck errichtet. Der Erfolgsgarant scheint ihnen die Nachbarschaft zum Sana-Krankenhaus.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Kooperation einmal anders: Das Facharztzentrum Süd in Lübeck vermietet seine OP-Säle auch an die Klinik.

Kooperation einmal anders: Das Facharztzentrum Süd in Lübeck vermietet seine OP-Säle auch an die Klinik.

© FAZ Süd

LÜBECK. 23 Ärzte aus elf Praxen arbeiten im neuen Facharztzentrum Süd (FAZ Süd) in Lübeck. Ihr Haus ist mit dem benachbarten Sana Krankenhaus verbunden. Das von einer privaten Investorengruppe für mehr als zehn Millionen Euro errichtete Ärztehaus verfügt über 4000 Quadratmeter, die nach Angaben von Geschäftsführer Marc Dreyer schon seit Monaten vergeben sind.

Neben Praxen aus den Fachrichtungen Gynäkologie, Gastroenterologie, HNO, Kardiologie, Neurologie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Radiologie und Urologie sind auch ein Zahnarzt, eine Apotheke, eine Physiotherapie, ein Sanitätshaus und ein Hörgeräteakustiker im Haus zu finden. Herzstück ist das von einem privaten Investor betriebene OP-Zentrum mit vier Sälen, die von den im Zentrum tätigen Ärzten und vom Sana Krankenhaus gemietet werden können.

Besonderheit des OP-Zentrums: In den Räumen wurde ein dynamisches Lichtsystem eingebaut, das mit verschiedenen Farben die Stimmungen der Patienten und Mitarbeiter positiv beeinflussen soll. Das System ist nach Angaben des Betreibers bundesweit einmalig.

Viele der im Haus niedergelassenen Ärzte waren zuvor schon Belegärzte in der benachbarten Klinik und sind nun mit ihren Praxen enger an das Haus herangerückt. Hausärzte waren wegen der starken chirurgischen Ausrichtung im FAZ Süd nicht erste Wahl als Mieter.

Drei Verbindungen zum benachbarten Krankenhaus

Das Gebäude verfügt über drei Verbindungen zum benachbarten Krankenhaus. "Ohne diese Verbindungen wäre das Ärztehaus nicht denkbar gewesen", sagte Dreyer der "Ärzte Zeitung". Er erwartet, dass sich die Wege für die Patienten deutlich verkürzen.

Die Praxen haben die Möglichkeit, Synergieeffekte zu nutzen. Sie können etwa durch gemeinsamen Einkauf mit dem Krankenhaus oder durch die Reinigung des OP-Materials Kosten senken. Genauso wichtig dürfte die Kommunikation sein: Die Ärzte aus den Praxen und die Kollegen im Krankenhaus werden sich regelmäßig austauschen. Ein Glasfasernetz macht auch einen Austausch großer Datenmengen möglich.

Das Krankenhaus holt über das Facharztzentrum nicht nur Belegärzte näher ans Haus, sondern kann über das OP-Zentrum auch zusätzliche OP-Kapazitäten buchen, ohne selbst investieren zu müssen. Zur Investorengruppe des FAZ Süd zählen weder Ärzte noch das Krankenhaus.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Leichtere Umsetzung

DMP Depression wird aktualisiert

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse