Arzneimittelpolitik

Engpässe könnten fast zehn Prozent der GKV-Versicherten betreffen

Auf Basis der Verordnungsdaten von 2022 hat das Zi den potenziellen Impact der momentan beim BfArM gemeldeten Lieferprobleme ermittelt.

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Berlin. Arzneimittel-Engpässe sorgen bei Verordnern und Apotheken für Mehrarbeit. Und bei Patienten für Ärger und Verunsicherung. Was derzeit rein rechnerisch beinahe ein Zehntel der gesetzlich Versicherten treffen könnte, wie eine Auswertung nahelegt, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) am Donnerstag veröffentlicht hat.

Dazu wurden die Wirkstoffe, für die momentan bei der Bonner Oberbehörde BfArM Lieferschwierigkeiten gemeldet sind, abgeglichen mit der Anzahl GKV-Versicherter, denen 2022 ein entsprechendes Arzneimittel verordnet wurde. Danach wären aktuell um die 6,5 Millionen Kassenpatienten mit Produktausfällen konfrontiert. In der GKV sind rund 73 Millionen Bundesbürger versichert.

Potenziell am stärksten träfe es Patienten, die gemäß Verordnungsdaten aus 2022 ein Antibiotikum benötigen: Nämlich 2,2 Millionen gesetzlich Versicherte, davon fast die Hälfte (980.000) mit Penicillin-Rezept. An zweiter Stelle rangiert laut Zi die Gruppe derjenigen, die den Bronchodilatator Salbutamol erhalten – 2022 waren das rund 1,2 Millionen Kassenpatienten. Und bereits an dritter Stelle folgen GLP-1-Agonisten, für die um die 370.000 Verordnungen angezeigt werden, die derzeit kaum zu bedienen wären.

Die Inkretinmimetika seien „wegen der medial stark angeheizten Nachfrage als Mittel zum Abnehmen regelmäßig ausverkauft“, berichtet Zi-Chef Dr. Dominik von Stillfried. Nicht zuletzt wegen deren Alternativlosigkeit innerhalb der Wirkstoffgruppe gebe diese Entwicklung „Anlass zur Besorgnis“. Ebenso alternativlos für die in Frage kommende Patientengruppe – und daher die Mangellage besonders gravierend – seien Wirkstoffe zur Präexpositionsprophylaxe gegen HIV. Auch hier verzeichnet das BfArM gegenwärtig Produktausfälle. (cw)

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