SARS-CoV-2-Diagnostik

Forscher wollen Corona-Testergebnis nach 40 Minuten

Ein neuer Corona-Test sollen laut Fraunhofer-Gesellschaft nach nur 40 Minuten das Ergebnis liefern – statt vier Stunden. Durch ein mobiles Testlabor könnte so Getesten den Eingang zu Veranstaltungen gewährt werden.

Veröffentlicht:
Das mobile Corona-Testlabor der Fraunhofer-Gesellschaft

Das mobile Corona-Testlabor der Fraunhofer-Gesellschaft soll künftig für schnelle Tetstergebnisse sorgen – zum Beispiel im Vorfeld von Veranstaltungen.

© Fraunhofer / Crispin-Iven Mokry

Dresden/Frankfurt. Der Kulturbetrieb, aber auch andere Großveranstaltungen warten sehnlichst auf ein „Go!“. Manko sind derzeit die langen Wartezeiten auf die Ergebnisse von Corona-Tests. Um eine künftige Vor-Ort-Prüfung, beispielsweise für den Einlass zu Veranstaltungen oder für Reihenuntersuchungen an Schulen oder Betrieben zu ermöglichen, haben verschiedene Institute unter dem Dach der Fraunhofer-Gesellschaft ein mobiles Testlabor entwickelt, das künftig Corona-Testergebnisse in 40 Minuten liefern soll. Präsentiert wurde es nun in Dresden am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU.

„Mit dem Prototypen des Corona-Testmobils würde nach einer künftigen Zertifizierung ein weiterer Baustein zur Kontrolle des COVID-19-Infektionsgeschehens zur Verfügung stehen“, so die Gesellschaft. „Eine wichtige Maßnahme ist, dass der Test zu den Hotspots kommen muss: Nur so haben wir eine Chance, infizierte Personen frühzeitig und schnell zu identifizieren und Kontakte zu minimieren“, so Professor Gerd Geißlinger, Gesundheitsforschungsbeauftragter der Fraunhofer-Gesellschaft und Geschäftsführer des Dresdener Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME.

Methode: LAMP statt PCR

Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft arbeiteten an der Entwicklung eines SARS-CoV-2-Testverfahrens, das die bisherige minimale Nachweiszeit von vier Stunden auf 40 Minuten verkürzen könnte – und durch den Wegfall komplexer und kostspieliger Analysegeräte eine flexible mobile Vor-Ort-Testung ermöglichen soll.

Im Gegensatz zu anderen Schnellnachweisen, wie den kürzlich eingeführten Antigentests, gelinge dies mit der sogenannten Loop-Mediated-Isothermal-Amplification-Methode (LAMP).Das Grundprinzip dieser Methode beruhe auf dem Nachweis von Teilen der viralen genetischen Information. Im Gegensatz zum aktuellen PCR-Standardtest basiert die Nachweisreaktion laut Fraunhofer-Gesellschaft auf der isothermalen Vermehrung der gewünschten Zielsequenzen des Virus.

Anstelle eines Abstrichs, der von vielen als unangenehm empfunden wird, könnte der neue Test auch über eine Mundspülung erfolgen. Darüber hinaus lasse sich das Verfahren anpassen – so könnte perspektivisch auch der Nachweis anderer Erreger möglich sein. (maw)

Mehr zum Thema

„Linke Tasche, rechte Tasche“

Labore kritisieren Honorarbeschluss als unfair

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer