Fragwürdige Finanzprodukte zur EM

NEU-ISENBURG (th). In wenigen Tagen beginnt die Fußball-Europameisterschaft (EM), und vom großen Geschäft mit den Fans will sich auch die Bankenbranche einen Anteil sichern. Mit Finanzprodukten, die einen mehr oder weniger großen Bezug zur EM haben, sollen Kunden - darunter auch viele niedergelassene Ärzte - zum Abschluss animiert werden.

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Viele Banken verknüpfen Aktienerfolg mit dem deutschen EM-Ballglück.

Viele Banken verknüpfen Aktienerfolg mit dem deutschen EM-Ballglück.

© Foto: dpa

So bietet die Dresdner Bank ein kostenloses "Europameisterkonto", das dem Sparer neben dem Basiszins von 3,75 Prozent einen Bonus von 1,25 Prozent verspricht, wenn die deutsche Nationalmannschaft Europameister wird.

Allerdings ist der Hochzins ebenso wie die Meisterschaft nur ein vorübergehendes Spektakel: Die Konditionen gelten nur bis zum 7. September, und dann kehrt für die Kunden der Bank wieder der Tagesgeld-Alltag ein. Zum Vergleich: Ganz ohne EM-Brimborium bietet die Norisbank als Standardkondition für das Tagesgeld 4,25 Prozent Zinsen - wahrscheinlich auch noch nach dem Ende der Wettkämpfe.

Teilweise wenig transparenter Mix aus Fußballerfolg und Aktien

Während das Tagesgeld der Dresdner Bank noch transparent gestaltet ist, präsentiert die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit ihrer Anleihe zur Europameisterschaft einen wenig durchschaubaren Mix aus Aktien und Fußballerfolg. Je nach Entwicklung der Aktien von DaimlerChrysler und Bayer liegt die Jahresrendite zwischen einem und sieben Prozent. Gewinnt Deutschland die Meisterschaft, gibt es für das erste Jahr noch einen Sonderbonus von drei Prozent.

Am Ende kommt es doch auf die Aktienindizes an

Ähnlich komplex ist der "Champions Bond" von der HypoVereinsbank. Garantiert ist lediglich die Rückzahlung des Nennwertes nach fünf Jahren. Wird eines der neun Länder, in denen die Konzernmutter UniCredit vertreten ist, darunter sind Deutschland, Österreich und Tschechien, in diesem Jahr Europameister, dann werden am Ende 106 Prozent des Kapitals garantiert. Das entspricht einem jährlichen Garantiezins von knapp über einem Prozent. Mehr Rendite gibt es nur, wenn vier Aktienindizes aus Deutschland, Österreich, Tschechien und Italien im Lauf der kommenden Jahre steigen.

Die Bank ist für Fußballfans kein Ersatz für das Wettbüro

Weil sich für den Privatanleger die realistischen Renditechancen kaum einschätzen lassen, rät die Stiftung Warentest von den komplizierten Meisterschaftsanleihen ab. "Die Angebote sind ganz und gar nicht meisterlich", lautet das Fazit der Berliner Tester.

Damit sollten Anleger die altbekannte Regel beherzigen, dass Kapitalanlage und Wettgeschäfte getrennt werden sollten. Auch bei scheinbar verlockenden Gewinnmöglichkeiten sollte die Bankfiliale kein Ersatz fürs Wettbüro sein.

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