Künstliche Intelligenz

Fraunhofer-Institut will Arztbrief-Generator entwickeln

Etwa 150 Millionen Arztbriefe werden pro Jahr geschrieben. Mit Künstlicher Intelligenz könnten dabei viele Fehler vermieden und eine Menge Zeit gespart werden, sagt der Teamleiter des Healthcare Analytics Teams.

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St. Augustin. Ein Arztbrief-Generator soll Ende 2024 auf den Markt kommen. Dieser soll die Erstellung von Entlassbriefen vereinfachen. Das hat das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) am Dienstag angekündigt.

Für den Arztbrief-Generator soll Künstliche Intelligenz alle vorliegenden Dokumente auswerten und einen natürlich klingenden Text erstellen – auch mit leicht verständlichen Erklärungen für die Patienten. Nach einer Kontrolle durch den Arzt soll der Arztbrief auf Knopfdruck dann erstellt werden.

Geplant ist, dass der gesamte Vorgang nur einen Bruchteil der Zeit in Anspruch nimmt, die eine manuelle Erstellung gekostet hätte, so das Institut. Zusätzlicher Effekt: Oft müssten Patienten am Entlassungstag lange auf das Dokument warten, mit Hilfe des Arztbrief-Generators könnten sie dann früher nach Hause.

Enger Austausch mit medizinischem Personal

Das Gesundheitswesen stehe vor vielen Herausforderungen wie Personalmangel, Kostendruck und einem kaum noch zu bewältigenden Fluss an Informationen, der durch die stetig wachsende Menge an Daten entstehe. „Die Daten auszuwerten, zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen, kostet an vielen Stellen wertvolle Zeit, die im stressigen Klinikalltag einfach fehlt“, sagt der Teamleiter Healthcare Analytics am Fraunhofer IAIS, Dario Antweiler.

Im schlimmsten Fall gingen wichtige Informationen verloren, was zu teuren Doppeluntersuchungen oder unvollständigen Abrechnungen führen könne.

Um Lösungen für diese Probleme zu finden, arbeite das Healthcare-Analytics-Team eng mit medizinischem Personal zusammen. Zur Zeit würden mit mehreren Universitätskliniken, unter anderem der Unimedizin Essen, verschiedene Möglichkeiten der Informationsextraktion aus Dokumenten erarbeitet, so Antweiler. Das nächste Ziel sei der Arztbrief-Generator. (chb)

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Kommentare
Dr. Andreas Rahn 01.08.202313:42 Uhr

>„Die Daten auszuwerten, zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen, kostet an vielen Stellen wertvolle Zeit, die im stressigen Klinikalltag einfach fehlt“, sagt der Teamleiter Healthcare Analytics am Fraunhofer IAIS, Dario Antweiler. Im schlimmsten Fall gingen wichtige Informationen verloren, was zu teuren Doppeluntersuchungen oder unvollständigen Abrechnungen führen könne.<
Der beschriebene wirtschaftliche Schaden stellt aus meiner Sicht nicht den schlimmsten Fall dar. Der schlimmste Fall tritt dann ein, wenn aufgrund fehlender oder falscher Informationen das medizinische Management inadäquat verläuft und dann - im schlimmsten Fall - gesundheitliche Schäden resultieren. Das kommt leider vor.
Wir müssen den Akteuren im Gesundheitswesen die nötige Zeit geben, damit sie das geforderte Maß an Dokumentation leisten können. Vor allem können wir nicht die Anforderungen an die Dokumentation immer weiter steigern, ohne die dafür erfordlichen Ressourcen bereitzustelllen. Aber da sind wir wieder beim Geld und der Wirtschaftlichkeit...

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