Unternehmen

Fresenius: Keine Dividende wegen hoher Energiehilfen?

Ursprünglich hatte der Bad Homburger Healthcarekonzern Fresenius für 2023 mit operativem Gewinnrückgang gerechnet. Nach einem guten 3. Quartal lautet die Prognose jetzt nurmehr „Stagnation“.

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Bad Homburg. Der Fresenius-Konzern kommt bei seinem Umbau offenkundig gut voran. Umsatz und Betriebsergebnis stiegen im dritten Quartal, wie das angeschlagene Dax-Unternehmen am Donnerstag in Bad Homburg berichtete. Dabei verdienten Deutschlands größte Klinikgesellschaft Helios und die auf Nachahmermedikamente spezialisierte Tochter Kabi mehr als vor einem Jahr. Das Management hob seinen Ergebnisausblick an. Eine Entscheidung, ob Fresenius wegen staatlicher Energiehilfen auf Dividenden verzichten muss, steht unterdessen aus.

An der Börse ging es für die Aktie am Donnerstag kräftig nach oben, obwohl der Konzern wegen eines Bewertungseffekts unter dem Strich in die roten Zahlen rutschte. Fresenius steckt in der Zwickmühle wegen hoher Energiehilfen der Bundesregierung für Kliniken. Der Konzern hatte bis Ende September knapp 160 Millionen Euro vom Staat bekommen, wovon laut Unternehmen rund die Hälfte ergebniswirksam ist.

Durch die Annahme der Gelder ist ein gesetzlicher Schwellenwert überschritten, womit für dieses Jahr keine Boni an Manager und Dividenden an Aktionäre gezahlt werden dürfen. Grundsätzlich kann das Geld auch zurückgezahlt werden. Das Gesetz werde geprüft – auch auf seine Verfassungskonformität, so Fresenius-Chef Sen vor Journalisten.

Sparmaßnahmen greifen

Dabei deutete der Manager auch die Möglichkeit eines Dividendenverzichts an, ohne konkret zu werden. „Nicht alle unsere Anteilseigner sind dividendenorientiert.“ Aktuell liefen parallel zu den juristischen Prüfungen auch Gespräche mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, sagte Sen. Die Stiftung ist mit einem Anteil von rund 27 Prozent die größte Aktionärin bei Fresenius. Die Stiftung sei noch zu keiner Entscheidung gekommen, so Sen. Seiner Einschätzung nach dürfte aber auch die Großaktionärin mögliche „Nebenwirkungen“ der Energiehilfen mittragen.

Unterdessen kommt der Konzern mit seinem Sparprogramm besser voran als gedacht. Die für das laufende Jahr eingeplanten Einsparungen seien bereits erreicht, heißt es. Fresenius optimiert unter anderem Prozesse und Organisationsstrukturen im Einkauf und der Produktion. Beim Dialyseanbieter Fresenius Medical Care werden darüber hinaus viele Häuser geschlossen und fallen tausende Stellen weg.

Auch beim Klinikdienstleister Vamed zahlte sich der eingeläutete Umbau aus: Das österreichische Unternehmen schaffte früher als vom Management zuvor angenommen bereits im dritten Quartal operativ die Wende und weist wieder ein positives Betriebsergebnis aus. Vamed stellte dazu unter anderem Geschäfte ein.

Dialysesparte ab Dezember nur noch Finanzbeteiligung

Somit kletterte konzernweit das um Wechselkurs- und Sondereffekte bereinigte Quartalsergebnis vor Steuern und Zinsen um acht Prozent auf 519 Millionen Euro – und fiel damit besser aus, als von Analysten erwartet. Gemäß der neuen Prognose soll der Gewinn an dieser Stelle aufs Gesamtjahr gesehen in etwa stabil bleiben. Zuvor hatte der Konzern auch einen Rückgang des Betriebsergebnisses – in bis zu prozentual mittlerer einstelliger Größenordnung – nicht ausgeschlossen.

Der angekündigte Rückzug aus der operativen Leitung der Dialysesparte Fresenius Medical Care, die man künftig nurmehr als Finanzbeteiligung halten will, soll jüngsten Ankündigungen zufolge im Dezember wirksam werden. Fresenius hält rund 30 Prozent an FMC. (dpa)

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