Ambulantes Operieren

GKV-Spitzenverband beklagt „empörende Kampagne der HNO-Ärzte“

Die HNO-Ärzte sind verärgert über die Neubewertung ambulanter Op. Dass deshalb keine Termine mehr für Mandel-Operationen bei Kindern vergeben werden sollen, ärgert wiederum den GKV-Spitzenverband. Sein Vorwurf: Geld werde über Gesundheit gestellt.

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Ambulante Operationen sind zum Jahreswechsel neu bewertet worden. Wegen der Abwertung der Mandel-Op sind einige HNO-Ärzte – zumindest auf dem berufspolitischen Forderungsparkett – sogar bereit, auf die Leistung ganz zu verzichten.

Ambulante Operationen sind zum Jahreswechsel neu bewertet worden. Wegen der Abwertung der Mandel-Op sind einige HNO-Ärzte – zumindest auf dem berufspolitischen Forderungsparkett – sogar bereit, auf die Leistung ganz zu verzichten.

© Klaus Rüschhoff, Springer Medizin

Berlin. Der GKV-Spitzenverband kritisiert die Berufsverbände der Hals-Nasen-Ohrenärzte für deren Aufruf an ihre Mitglieder, aus Unzufriedenheit über die Neubewertung ambulanter Operationen vorerst keine Termine mehr für Mandel-Operationen bei Kindern vergeben zu sollen. In einer Stellungnahme am Dienstag nachmittag heißt es dazu, es sei „empörend, wie schamlos einige Ärzteverbände versuchen, immer mehr Geld aus den Taschen der Beitragszahlenden der gesetzlichen Krankenversicherung herauszuholen und nicht einmal vor Drohungen gegen die Gesundheit von Kindern haltmachen“.

Zuvor hatte bereits die KBV die „harsche Kritik“ der HNO-Verbände an der Reform des ambulanten Operierens als „überzogen“ bezeichnet. Unterdessen rechnet der GKV-Spitzenverband dezidiert vor, was durch die Neubewertung der Mandelentfernung verloren geht. Demnach habe sich durch die Abwertung kleinerer bei gleichzeitiger Aufwertung größerer Eingriffe die Vergütung der Adenotomie von 111 Euro auf 107 Euro verringert. Gleichzeitig erhielten ambulant operierende HNO-Ärzte aber etwa für eine plastische Korrektur der Nasenscheidewand künftig mit 304 Euro 43 Euro mehr als bisher.

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„Wer wegen vier Euro mehr oder weniger Honorar offen dazu auffordert, kranke Kinder nicht zu behandeln, stellt offenkundig Geld über Gesundheit“, so der Spitzenverband weiter. Gleichzeitig weist er auf den Sicherstellungsauftrag der KVen hin, und dass derselbe auch beinhalte, „gegen Verletzungen des Sicherstellungsauftrages einzuschreiten“. (cw)

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Kommentare
Dr. Martin Junker 18.01.202313:26 Uhr

Es ist schon eine Frechheit der Kranken Kassen, dass überhaupt eine Absenkung im BWA durchgedrückt wird, egal in welcher Höhe und bei welcher Leistung! Gleichzeitig erhöhen sie Ihre Verwaltungskosten um über 12 %, incl. der Vorstandsboni, sodaß die "allgemeinen Ausgaben" der KK höher sind als die Ausgaben für Ärzte u.a.! Die Gegenmaßnahmen müssten viel drastischer ausfallen, um den Wert der ärztlichen "Flat-rate-Leistungen" deutlicher zu machen. Das System ist marode und fährt an die Wand - sollen doch die unnötigen KK-Mitarbeiter und -Chefs die medizinische Versorgung übernehmen! (mal 1 Woche kompletter Urlaub aller in einer Region/Kreis würde die Situation deutlich machen!)

Dr. Karlheinz Bayer 18.01.202307:49 Uhr

Ach je, Herr Rocke und Herr Siebig,
jüngst las eine Patientin die Ärztezeitung, die eine MFA unüblicherweise ins Wartezimmer gelegt hatte und fragte, ob es uns denn wirklich so schlecht gehe, daß wir die Praxen schließen müßten.
Das war, wie heute ein Mittwoch.
Und heute kämpfe ich weniger mit den AOK-Spitzenverbänden als mit dem Schnee, der über Nacht gefallen ist.
Ehrlich, ich schippe Schnee vor meiner Praxis seit 7:00 Uhr.
Ich habe den Schnee nicht wegen der geplanten Schließung geräumt, viel mehr, wer weiß [ !! Achtung, der nächste Satz ist ein grauerer Humor !! ], ob ich nicht heute noch per Fuß den weiten Weg ins Sozialamt zurücklegen muß.
Schade, während ich das schreibe, es ist 7:48 Uhr, steht die erste Patientin bereits in der Anmeldung.
Es wird heute nichts mit dem Streik ...

Dr. A. Constantin Rocke antwortete am 18.01.202318:00 Uhr

Solange wir nicht endlich solidarisch werden, bleiben wir Spielball der Verwalter, Herr Kollege

Dr. A. Constantin Rocke 17.01.202320:57 Uhr

Ganz und gar nicht, Herr Kollege! Das ist schon eine Dreistigkeit der Manager der Krankenversicherungen, uns Ärzten (ich bin Allgemeinmediziner, kein HNO) vorzuwerfen, wir würden Geld vor Ethos stellen! Ohne letzteren hätten wir uns schon vor 30 Jahren gemeinsam und geschlossen gegen die Zumutungen der wohldotierten Politiker und Versicherungsmanager zur Wehr gesetzt! Wachen Sie endlich auf!

Dr. Josef Siebig 17.01.202320:38 Uhr

Wo er recht hat, hat er recht, der GKV-Spitzenverband.

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