Befragung

Geringverdienende am Arbeitsplatz mit Angst vor Corona

Arbeitnehmer mit niedrigerem Einkommen haben häufig mehr Kontakte und sind dadurch einem höheren Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz ausgesetzt. Fast die Hälfte befürchtet, sich mit Corona zu infizieren.

Veröffentlicht:

Düsseldorf. Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen haben ein höheres Risiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Dementsprechend höher ist auch ihre Angst vor einer Ansteckung am Arbeitsplatz: Laut einer repräsentativen Befragung des Portals Lohnspiegel.de, das vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung wissenschaftlich betreut wird, fürchten 43 Prozent der Geringverdiener, sich am Arbeitsplatz oder auf dem Weg dorthin anzustecken.

Zum Vergleich: Bei Besserverdienenden sind es 23 Prozent. An der Befragung haben sich seit April 2020 rund 51.000 Beschäftigte beteiligt.

„Soziale Ungleichheit hat die Corona-Krise in Deutschland stark geprägt“, sagt Dr. Aline Zucco, Expertin für Verteilungsfragen am WSI. „Nicht nur die ökonomischen Lasten der Pandemie sind sehr ungleich verteilt, sondern auch die Gesundheitsrisiken.“

Einige Arbeitgeber haben keine ausreichenden Hygienemaßnahmen

Der enge Zusammenhang zwischen Einkommen und Ansteckungssorgen gehe auf zwei wesentliche Faktoren zurück, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des WSI. Erstens seien die Löhne in vielen Tätigkeiten mit hoher Kontaktfrequenz oft relativ niedrig. Dazu zählen Verkaufsberufe, Erzieher, aber auch MFA. Beschäftigte mit akademischer Qualifikation und entsprechend höheren Löhnen übten hingegen häufiger Tätigkeiten ohne direkten Kontakt aus und könnten ins Homeoffice ausweichen.

Zweitens beträfen Versäumnisse beim betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz Beschäftigte mit geringem Einkommen offenbar häufiger. So gaben in der ersten Maihälfte 2021 unter den Befragten mit niedrigerem Lohn 17 Prozent an, dass ihr Arbeitgeber keine ausreichenden Infektionsschutzmaßnahmen getroffen habe – verglichen mit einem Anteil von neun Prozent unter den Besserverdienenden. „Angesichts der langen Vorlaufzeit ist das erschreckend“, so Zucco. (kaha)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

45. Hausärztinnen- und Hausärztetag

Studierte MFA können Praxisalltag entlasten

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gehalt, Urlaub, Bereitschaftsdienste

Arbeitsverträge für Ärzte: Darauf ist zu achten

Bei Streptokokken-Pharyngitis

Fiebersenkung bei Kindern: Placebo nicht schlechter als Penicillin?

Hormonelle Umstellung

Im Griff der Hormone: Wie die Menopause rheumatische Erkrankungen steuert

Lesetipps
Blick in den Bundestag

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Unionsantrag zu Reformen

Bundestagsdebatte: Das fragile Gleichgewicht von PKV und GKV

Ein Schritt nach vorne.

© pector / stock.adobe.com / generated AI

Konzept Prä-COPD

Der COPD einen Schritt voraus: So gehen Kollegen vor

Ein Mädchen hält sich schmerzverzerrt den Kopf.

© KI-generiert daratorn / stock.adobe.com

Netzwerk-Metaanalyse

Kinder mit Migräne: Diese Medikamente helfen bei der Prophylaxe