Hilfsmittelversorgung

Hamburger Sanitätshaus erhebt Verfassungsklage gegen Lieferengpassgesetz

Apotheker müssen sich künftig nicht mehr eigens qualifizieren, um bestimmte Hilfsmittel abgeben zu dürfen. Die Sanitätshäuser kritisieren das als Wettbewerbsverzerrung auf ihre Kosten.

Veröffentlicht:

Hamburg/Berlin. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat der Hamburger Hilfsmittelanbieter Stolle Sanitätshaus am 2. April Verfassungsbeschwerde gegen das Lieferengpassbekämpfungsgesetz (ALBVVG) eingereicht. Das Unternehmen geht damit stellvertretend für die gesamte Branche gegen die Befreiung der Apotheker vom Präqualifizierungserfordernis zur Abgabe sogenannter „apothekenüblicher“ Hilfsmittel vor.

Die Klage war bereits Mitte Januar angekündigt worden, konnte aus formalen Gründen jedoch erst eingebracht werden, nachdem die Rahmenvereinbarung zwischen Apothekerverband (DAV) und GKV-Spitzenverband „über die Festlegung apothekenüblicher Hilfsmittel“ zum 1. April wirksam wurde. Stolle begründet seine Eingabe in Karlsruhe mit der Verletzung des Allgemeinen Gleichheitsgrundsatzes sowie der Berufsausübungsfreiheit.

30 Versorgungsbereiche präqualifizierungsfrei

Das Bündnis „Wir versorgen Deutschland“, ein Zusammenschluss mehrerer Hilfsmittelverbände und -gemeinschaften, erklärte am heutigen Mittwoch, die Beschwerde unterstützen zu wollen. Für Apotheken gälten künftig „niedrigere Qualitätsstandards“ der Produktabgabe, womit eine „Versorgung light“ geschaffen werde. Außerdem werde der Marktzugang „für Apotheken und Sanitätshäuser von völlig unterschiedlichen Voraussetzungen abhängig gemacht“.

Auf die verfassungsrechtlichen Bedenken dieses „Eingriffs in den Wettbewerb“, heißt es weiter, habe das Bündnis bereits während der Verbändeanhörung zum ALBVVG hingewiesen – allerdings vergeblich. Als „apothekenüblich“ gelten laut dem jetzt in Kraft getretenen Rahmenvertrag beispielsweise Bandagen, Inkontinenzhilfen, Produkte zur Betthygiene, Orthesen, Blutzuckermessgeräte oder CGM-Systeme; insgesamt listet die einschlägige Anlage 1 der Vereinbarung Gerätschaften aus 30 Versorgungsbereichen auf. (cw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus