MedTech

Hand in Hand auf der Suche nach Innovationen

Ein Medizintechnikcluster in der Metropolregion Nürnberg setzt auf einen offenen Marktplatz für Innovatoren. So können Tüftler und Unternehmen on- und offline zusammenkommen. Erste Erfolge sind schon zu verzeichnen.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Hand in Hand zu Medizintechnik-Innovationen: Das ist das Ziel eines Clusters in Nürnberg.

Hand in Hand zu Medizintechnik-Innovationen: Das ist das Ziel eines Clusters in Nürnberg.

© M.studio / fotolia.com

NÜRNBERG. Häufig können im Bereich Medizintechnik Forschungs- und Entwicklungsfragen in Unternehmen nicht effizient gelöst werden. Offene Innovationsplattformen bieten hier die Möglichkeit, von externen Experten wertvollen Input zu erhalten, der zur Lösung führt.

Ein Beispiel, wie das in der Praxis aussehen kann, ist die vergangenes Jahr etablierte Innovationsplattform "Open Innovation für nachhaltige Gesundheitslösungen" des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik I der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), des Medizintechnikclusters Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) und des Dienstleisters innosabi.

Preisgeld für beste Problemlösung

Wie das Cluster mitteilt, stellten in der Testphase drei Unternehmen insgesamt vier medizintechnische Projekte zur Bearbeitung auf die Plattform - für alle seien Lösungen gefunden worden, die den Unternehmensinteressen entsprochen hätten.

Die Innovationsplattform ähnelt nach Angaben der Initiatoren einem Marktplatz, wo Nachfrage und Angebot zusammentreffen. Unternehmen können hier Forschungs- und Entwicklungsfragen einstellen, die beste Lösung des Problems erhält ein Preisgeld.

Das Angebot gelange über zielgruppenspezifische Verteiler zu Experten außerhalb des Unternehmens, die bundes- oder sogar weltweit verteilt seien. Dies könnten je nach Fragestellung Studierende und Doktoranden sein, aber auch Unternehmer und leitende Angestellte.

"Durch eine unvoreingenommene Herangehensweise sowie Kenntnisse aus anderen Bereichen liefern gerade fachfremde Experten häufig besonders wertvolle Vorschläge, die zur Problemlösung beitragen", erklärt Professor Kathrin Möslein vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik I.

Den Innovatoren winke ein Preisgeld, die Unternehmen erhielten im Gegenzug die Nutzungsrechte am effizientesten Lösungskonzept.

Dieser Ansatz ist gängig in der Industrie. Auch dort finden sich im Rahmen des innerbetrieblichen Verbesserungsmanagements immer wieder Vorschläge, die zum Beispiel durch Prozessumstellungen in der Produktion zu Millioneneinsparungen auf Firmenseite führen.

Große Resonanz bereits in Testphase

Im Rahmen der Testphase stellten die Unternehmen medizintechnische Projekte aus den Bereichen Radiologie, Bildgebung und Vermarktung auf die Plattform. Die Resonanz war groß. Insgesamt 34 Lösungen für alle vier Fragestellungen seien eingereicht worden.

Ein besonderer Erfolg: Anhand der Ideen sei sogar ein Prototyp für einen kostengünstigen und handlichen Musterprojektor konstruiert worden, der für 3D-Darstellungen in der Medizin verwendet werden könne. Das Konzept dafür habe ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Hochfrequenztechnik der FAU geliefert.

"Dieses Ergebnis hat unsere Erwartungen weit übertroffen, da bei bestehenden Innovationsmarktplätzen, die rein online und global agieren, nur eine Lösungsquote von circa 30 Prozent bei vergleichbar kniffligen Fragen besteht", betont Möslein.

Das Prinzip der Innovationsplattform biete nicht nur die kurzfristige Lösung einzelner Probleme, sondern könne auch längerfristige Kooperationen anstoßen. Schließlich könnten Unternehmen auch potenzielle Arbeitnehmer, basierend auf der erbrachten Leistung, identifizieren.

"Außerdem wurde auch das vorhandene Potenzial durch die Online-Plattform effizienter genutzt, da alle Online-Aktivitäten durch Offline-Support und das Netzwerken mit den verschiedenen Partnern des Medical Valley EMN ergänzt wurden", fügt Möslein hinzu.

Gefördert worden sei das Projekt "Open Innovation für nachhaltige Gesundheitslösungen" durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.

Cluster mit breitem Portfolio

Das Medizintechnikcluster fokussiert sich nach eigenen Angaben auf innovative diagnostische und therapeutische Verfahren, Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben zu Hause - auch im Alter, Lösungen für die Gesundheitsförderung und Prävention, Ansätze zur Sicherung der nachhaltigen Finanzierbarkeit der Gesundheitssysteme sowie die Entwicklung der so genannten P4 Medizin (präventiv, prädiktiv, partizipativ, personalisiert).

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an