Umfrage

Industrie überzeugt: Deutsche würden Daten spenden

Die Medizintechnikhersteller sehen in der Bevölkerung durchaus die Bereitschaft, Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken zu spenden. Dem solle die Politik Rechnung tragen.

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Berlin. Der Wunsch der Industrie, zu Forschungszwecken auf Patientendaten zugreifen zu dürfen, ist groß . Aus den Sondierungsgesprächen zu einer Ampelkoalition empfängt die interessierte Öffentlichkeit unterdessen Signale einer neuen Digitalstrategie.

Eine gute Gelegenheit für den Medtechverband BVMed, auf eine von ihm beauftragte bevölkerungsrepräsentative Kurzumfrage hinzuweisen. Anfang Oktober hatte das Meinungsforschungsunternehmen Civey 2500 Bundesbürger um Auskunft gebeten, wie es um deren Datenspendebereitschaft bestellt sei.

Ergebnis: Mit 42 Prozent der Stichprobe würde annähernd die Hälfte entsprechend der Fragestellung „ihre Daten freiwillig“ für die Gesundheitsforschung „zur Verfügung stellen“, – in etwa genausoviele wie ihre Daten zur Nachverfolgung bei Corona-Verdachtsfällen (41 Prozent) weitergeben würden.

„Menschen haben gutes Gespür“

Zum Vergleich: Zwecks Terrorbekämpfung sind lediglich 26 Prozent der Befragten bereit, ihre Daten herausgeben, zur Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen 15 Prozent, für personalisierte Werbung 1,5 Prozent.

Eine Differenzierung nach selbsterhobenen Daten – etwa mittels Apps oder medizintechnischen Eigenanwendungen – und Daten in lediglich eigener Verfügungsgewalt, fand bei der Abfrage nicht statt.

Der BVMed sieht die vergleichsweise hohe Zustimmung zur Datenspende für die industrielle Forschung als Bestätigung der Branchenforderung nach einem besseren Zugang zu den Gesundheitsdaten der Bevölkerung. „Die Menschen haben ein gutes Gespür dafür, dass beim Thema Gesundheit der Nutzen einer Datenfreigabe die Risiken weit überwiegt“, kommentiert BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll.

Kaum Vertrauen in eigenen Arzt?

Zugleich offenbart die Kurzumfrage aber auch, dass viele in der Sache nicht unbedingt auf die Schnelle gut orientiert sind. So kreuzten 48 Prozent der Teilnehmer die Antwortoption an, sie würden „ihre Daten freiwillig für medizinische Diagnosen/Behandlungen zur Verfügung stellen“. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass 52 Prozent zwar Vitaldaten zu erheben bereit sind, nicht jedoch, diese auch ihrem Arzt zu eröffnen.

Laut BVMed finden rund 70 Prozent der Forschung zu Medizininnovationen hierzulande in Unternehmen der Gesundheitswirtschaft statt. „Forschenden Gesundheitsunternehmen muss deshalb das Antragsrecht auf die Nutzung von Daten aus dem Forschungsdatenzentrum ermöglicht werden“, so der BVMed. (cw)

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