PKV

Kippenfaktor für Tarif nicht relevant

Noch sehen Aktuare keinen Grund für Raucherprämien in der PKV. Das könnte sich aber ändern.

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KÖLN. Rauchen ist zwar ein Gesundheitsrisiko, aber kein Grund, von Rauchern höhere Prämien in der privaten Krankenversicherung (PKV) zu verlangen. Denn auf die komplette Versicherungsdauer bezogen verursachen Raucher keine höheren Kosten als Nichtraucher. Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) nach einer Analyse von PKV-Daten. Aktuare sind bei Versicherungsunternehmen für die Bewertung von Risiken und die Prämienkalkulation zuständig.

Für die negativen gesundheitlichen Folgen des Rauchens gibt es viele Beispiele – dazu gehört nicht zuletzt das signifikant höhere Risiko von Rauchern, an Lungenkrebs zu erkranken. Die DAV verweist auf Berechnungen des Deutschen Krebsforschungszentrums, nach denen ein Mann, der täglich mehr als zehn Zigaretten raucht, 9,4 Jahre seiner Lebenserwartung verliert und eine Frau 7,3 Jahre.

Die Gesundheitskosten der Gruppe sind im Vergleich zu Nichtrauchern höher. Die DAV beziffert die Mehrkosten bei 50- bis 60-jährigen Rauchern auf 10 bis 15 Prozent. Gleichzeitig haben die Anhänger des Glimmstängels eine geringere Lebenserwartung, die Versicherer müssen also über eine kürzere Zeitdauer leisten.

„Bei Untersuchungen von Versichertenkollektiven zeigte sich in der Vergangenheit kein signifikanter einheitlicher Effekt, der grundsätzlich höhere Prämien für Raucher rechtfertigen würde“, erläutern die DAV-Experten in der Publikation „Aktuar Aktuell“. Sie weisen aber darauf hin, dass sich diese Bewertung in der Zukunft ändern kann, weil der medizinische Fortschritt sowohl die Behandlungskosten für Raucher als auch ihre Lebenserwartung beeinflussen könnte. (iss)

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