SARS-CoV-2-Diagnostik

Laborärzte sehen Corona-Schnelltests für jedermann kritisch

Die Akkreditierten Labore in der Medizin sehen Corona-Antigentests lediglich als Ergänzung zu PCR-Tests – und fordern: Die Nutzer sollten verständliche Hinweise zur richtigen Anwendung bekommen.

Veröffentlicht:
Antigenschnelltests für jedermann? Die Laborärzte sehen das kritisch, wenn Patienten dabei keine Unterstützung durch einen Arzt haben.

Antigenschnelltests für jedermann? Die Laborärzte sehen das kritisch, wenn Patienten dabei keine Unterstützung durch einen Arzt haben.

© Roland Schlager / APA / picturedesk.com / picture alliance

Berlin. Die Positivrate der Corona-Tests sinkt langsamer als noch in den Vorwochen: Laut der wöchentlichen Datenerhebung der Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. (ALM) lag sie in KW 7 mit 6,5 Prozent nur noch geringfügig niedriger als in der Vorwoche.

Insgesamt führten die 171 angeschlossenen Labore 934.350 SARS-CoV-2-PCR-Tests durch (Vorwoche: 902.494 ). Bei 60.441 wurde ein positives Ergebnis registriert (61.270). „Das Absinken setzt sich nicht weiter fort“, sagte der ALM-Vorsitzende Dr. Michael Müller als Fazit der vergangenen Woche. „Es kann sein, dass wir in der kommenden Woche einen Umkehrpunkt sehen und die Rate gar nicht mehr sinkt.“

Lesen sie auch

Diese Entwicklung sei besorgniserregend, besonders vor dem Hintergrund, dass die Virus-Mutationen B.1.1.7 und B.1.351 zunehmend häufiger identifiziert würden, so Müller. So lag beispielsweise die Rate der positiven PCR-Tests, die auf die britische Variante hinweisen, in der vergangenen Woche bei knapp unter 30 Prozent. Antigenschnelltests, die zukünftig in Deutschland flächendeckend zu Einsatz kommen sollen, seien jedoch kein geeignetes Mittel, die Verbreitung der Mutanten zu festzustellen. Dafür sei immer ein PCR-Test notwendig.

Der ALM-Vorsitzende erneuerte bei der Pressekonferenz am Dienstag seine Forderung, dass Antigenschnelltests für den Hausgebrauch stets mit einer professionellen Begleitung durch einen Arzt einhergehen müssten. Die Nutzer sollten Hinweise zur richtigen Anwendung der Tests an die Hand bekommen.

„Positive Ergebnisse immer mit PCR abklären!“

Nicht der Preis, sondern Kriterien wie Qualität und Handhabbarkeit sollten für den Erwerb eines Antigentest ausschlaggebend sein. Aber: „Um falsch positive Ergebnisse zu verhindern, sollten positive Ergebnisse immer mit PCR abgeklärt werden“, so Müller. Auch Patienten, die zwar einen negativen Antigentest, aber dennoch leichte Symptome aufwiesen, sollten mit PCR getestet werden.

Antigenschnelltests böten eine zusätzliche Möglichkeit, besonders bei asymptomatischen Personen eine Infektion aufzudecken. Besonders in Einrichtungen wie Altenheimen oder Schulen könnten sie Schutz vor dem Coronavirus bieten. Anlassloses, sporadisches Testen sei dagegen nicht hilfreich. (kaha)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufspolitik

Laborreform: Branche trifft sich zu „Krisensitzung“

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Private Abrechnung

Neue GOÄ: Zurück in die Warteschleife!

Erfahrungen mit der ePA

Warum ein Hausarzt von der elektronischen Patientenakte überzeugt ist

Lesetipps
Ein Schritt nach vorne.

© pector / stock.adobe.com / generated AI

Konzept Prä-COPD

Der COPD einen Schritt voraus: So gehen Kollegen vor

Ein Mädchen hält sich schmerzverzerrt den Kopf.

© KI-generiert daratorn / stock.adobe.com

Netzwerk-Metaanalyse

Kinder mit Migräne: Diese Medikamente helfen bei der Prophylaxe

Künftig ein „Partner mit erweiterter Handlungsbreite“? Ein Bertelsmann-Panel macht Vorschläge zur Weiterentwicklung des Rettungsdienstes.

© Christian Schwier / Stock.adobe.com

Vorschläge eines Bertelsmann-Panels

Rettungsdienst 2.0: Mehr Kompetenzen, mehr Kooperation