Corona-Diagnostik

Laborärzte sehen schweren Vertrauensbruch wegen Honorarsenkung

Die Laborärzte rechnen mit einer Debatte und der Revision der „nicht sachgerechten“ Senkung der Honorare in den nächsten zwei Wochen.

Sybille CornellVon Sybille Cornell Veröffentlicht:
Die Laborärzte sehen sich in ihren Anstrengungen zur Bewältigung der Corona-Krise nicht anerkannt. gopixa / Getty Images / iStock

Die Laborärzte sehen sich in ihren Anstrengungen zur Bewältigung der Corona-Krise nicht anerkannt. gopixa / Getty Images / iStock

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Berlin. Mit Entsetzen und Unverständnis wird die Absenkung des Honorars für Corona-Tests um 33 Prozent von 59 Euro auf 39,40 Euro weiterhin bei den Laborärzten aufgenommen. „Es ist nicht zu verstehen, warum sich der GKV-Spitzenverband aus der Solidarität der Pandemie verabschiedet hat“, sagte Dr. Michael Müller, Vorsitzender der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) in der wöchentlichen Pressekonferenz zu den Laborkapazitäten für SARS-CoV-2-Testungen.

Gerade erst werde das erste Quartal abgerechnet, und entgegen der sonstigen Gewohnheit zunächst Fakten sprechen zu lassen, seien die Honorare gesenkt worden. Zudem sei die Herleitung „sehr schief“.

Laborärzte erwarten Debatte über Honorarentscheidung

Die Laborärzte hoffen, dass nun eine Debatte folgt und die Entscheidung in den nächsten zwei Wochen revidiert wird. Die Labore müssten für die erwartete zweite Welle der Corona-Pandemie die Kapazitäten vorhalten. Für das Vorhalten der Kapazitäten gebe es keine Vergütung. Die Labore seien in großem Stil in Vorleistung getreten, so ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos weiter. Dies im Vertrauen darauf, dass das Honorar bei 59 Euro bleibe.

Die Senkung sei „ein schwerer Vertrauensbruch“. ALM-Vorstand Jan Kramer erläuterte, die angeführten Mengeneffekte seien nicht relevant, da es aufgrund der weltweiten Nachfrage nach Laborsubstanzen und -materialien keine sachliche Grundlage für Kostensenkungen gebe.

Formular für Tracing-App muss noch durch Ausschuss

Bei dem Thema Tracing-App verweisen die Labor-Ärzte darauf, dass die weitere Entwicklung von der KBV abhänge. Es sei bereits ein Formular entwickelt worden, das einen Abrisszettel mit dem QR-Code beinhalte. Jedoch müsse dieses Formular noch durch den KBV-Formularausschuss, bevor es verwendet werden könne. Auch sei der Konnektor für die Übermittlung des Ergebnisses an das RKI in den Laboren noch nicht abschließend installiert.

Testkapazitäten steigen weiter

In der 24. Kalenderwoche in den an der Umfrage teilnehmenden 135 Laboren 278 .410 SARS-CoV-2-PCR-Tests (Vorwoche 279.842) ausgewertet und insgesamt 48 .509 (Vorwoche 46 .748) Antikörpertests durchgeführt. Wie der ALM e.V. mitteilte, stehen aktuell Testkapazitäten für rund 904 .218 Tests pro Woche (Vorwoche 888.588) für umfassende Covid-19-Diagnostik zur Verfügung. Die Rate positiver Tests sank weiter und erreichte 0,8 Prozent aller vorgenommenen PCR-Tests nach 0,9 Prozent in der Vorwoche.

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