Für den Nachwuchs
Lauterbach: Geld, Direktzugang und Studiengänge für die Physiotherapie
Mehr Geld für Physiotherapeuten! Diesen Trend will Lauterbach sichern – und die Berufe noch attraktiver machen. Das kündigte er beim „TherapieGipfel“ an und hat Pläne für Ausbildung und Kompetenzen.
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Zukünftig sollen Physiotherapeuten von der Hochschule und aus den Berufsfachschulen kommen. Diese „Teilakademisierung“ hat beim „TherapieGipfel“ Diskussionen ausgelöst. (Symbolbild mit Fotomodellen).
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Berlin. „Wir wollen die bessere Vergütung ihrer Berufe absichern, den Direktzugang ermöglichen und die Teilakademisierung einführen.“ Das sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Start des „Therapiegipfels“ am Montag in Berlin zu. Bei der Veranstaltung des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV) diskutierten Vertreter des Gesundheitsministeriums mit Vorständen der Mitgliedsverbände des SHV zum Thema Berufsattraktivität.
Von 2016 bis 2021 seien die Löhne von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten um etwa 40 Prozent gestiegen, erklärte Lauterbach. Das sei jedoch nicht viel, auch andere bekämen mehr Geld. Nur: „Bei Ihnen sind die Löhne überproportional gestiegen.“ Diesen Trend habe er nicht aufhalten wollen – deswegen sei dieser Bereich als einziger beim GKV-Stabilisierungsgesetz „verschont“ geblieben. Er hielt jedoch fest: „Ihre Berufe waren unterbezahlt.“
Akademische Ausbildung als Grundlage für evidenzbasierte Therapie
Ein besonders wichtiger Punkt auf dem Gipfel war die Akademisierung der Ausbildung in der Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie. Erst mit akademisch ausgebildeten Heilmittelerbringern in diesen Bereichen gebe es Studien und so eine evidenzbasierte Therapien, erklärte Lauterbach. Dabei sei die „Grundlage von Studien, die Sie selbst durchgeführt haben“, und nicht etwa Studien Fachfremder wichtig.
Könnten jedoch alle Anwärter nur noch über Hochschulen oder Universitäten ausgebildet werden, folge eine Übergangsphase, befürchtete der Gesundheitsminister. Mit dieser „Vollakademisierung“ sei zu befürchten, dass so der große Bedarf an Heilmittelerbringer nicht gedeckt werden könnte.
Lösung: „Teilakademisierung“
Stattdessen sprach sich Lauterbach dafür aus, dass sich Menschen sowohl über den akademischen als über den berufsfachschulischen Weg zum Physiotherapeuten ausbilden lassen könnten. Für diese „Teilakademisierung“ hätten sich die Verbände und Länder mehrheitlich in einem Konsultationsverfahren für einen Referentenentwurf für die Physiotherapie ausgesprochen, berichtete Lauterbach.
Ein weiteres Thema war der Direktzugang, den Lauterbach ermöglichen will: Mit einem Direktzugang könnten Physiotherapeuten ohne Überweisung vom Arzt Menschen versorgen. Ute Repschläger, stellvertretende Vorsitzende des SHV, erklärte jedoch: Die Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten wollten nicht medizinische Diagnosen stellen – nur screenen: „Ist das ein Patient für mich oder für den Arzt?“ Auch sollte der Direktzugang nicht für alle Bereiche und die breite Masse gelten.
Lauterbach hat den Direktzugang nun angekündigt. Repschläger schränkte aber ein:„Ich glaube es erst, wenn es im Gesetz steht.“ (ker)
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