Psychiatrie-Entgelte

Linksfraktion fordert Stopp von PEPP

Ab 2015 soll das neue pauschalisierte Entgeltsystem für alle psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken verbindlich sein. Seit Monaten regt sich Kritik dagegen, jetzt stellt die Linksfraktion im Bundestag einen entsprechenden Antrag.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Linksfraktion stellt sich an die Spitze des Protests gegen das pauschalierende Entgeltsystem in der Psychiatrie (PEPP) und fordert, seine Einführung zu stoppen.

In einem Gesetzesantrag, der am Freitag Nachmittag im Bundestag beraten werden soll, verlangt die Linke, die Umstellung weiterer Krankenhäuser auf das PEPP-System "bis auf Weiteres" zu verhindern. Eine Expertenkommission soll statt dessen Vorschläge für ein alternatives Honorarsystem erarbeiten.

Dieses Entgeltsystem müsse "Anreize für Qualität in der Versorgung bieten" und dürfe weder möglichst kurze noch zwangsweise durchgeführte Behandlungen fördern.

Der Kommission sollten Vertreter aus Medizin und Pflege, Patientenorganisationen, Gewerkschaften, Krankenhausgesellschaft, Krankenkassen sowie weitere Experten angehören.

Personalschlüssel soll ab 2017 wegfallen

Das PEPP-System wird nach dem gegenwärtigen Zeitplan schrittweise eingeführt und soll ab 2015 für alle psychiatrischen und psychosomatischen Stationen und Kliniken verbindlich werden. Aus der Unionsfraktion kommen inzwischen Stimmen, die den Zeitplan in Frage stellen.

Die Linke befürchtet, dass Kostensenkungen in der psychiatrischen Versorgung im Falle der Scharfstellung von PEPP vor allem durch Personalabbau generiert werden. Hinzu komme, dass die bisherige Psychiatrie-Personalverordnung, die Personalschlüssel vorschreibt, ab 2017 wegfallen soll.

Im Zentrum der Kritik vieler Ärzte, Wissenschaftler oder Gewerkschaftsvertreter am PEPP-System steht, dass die Tagespauschalen im neuen Entgeltsystem degressiv ausgestaltet sind. Sie sinken mit zunehmender Verweildauer eines Patienten in der Einrichtung, und zwar unabhängig vom Verlauf der Behandlung.

Die Höhe der Tagespauschalen orientiert sich dabei an Durchschnittskosten. Liegen die Kosten einer Einrichtung höher, wird das Entgelt nach Scharfschaltung von PEPP nicht mehr kostendeckend sein, warnt die Linksfraktion. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!