Behandlungskapazität

Marburger Bund fordert mehr Mut bei Krankenhausreform

Am Donnerstag wollen sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern über die Krankenhausreform beraten. Doch bevor eine Reform in Angriff genommen wird, brauche es Klarheit über die Ausgangslage, so die Ärztegewerkschaft Marburger Bund.

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Wie viele Betten können in den Krankenhäusern tatsächlich betrieben werden? Diese Frage gilt es nach Ansicht des Marburger Bundes im Zuge der Krankenhausreform auch zu beantworten.

Wie viele Betten können in den Krankenhäusern tatsächlich betrieben werden? Diese Frage gilt es nach Ansicht des Marburger Bundes im Zuge der Krankenhausreform auch zu beantworten.

© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Osnabrück. Vor den ersten Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern über die Krankenhausreform hat der Marburger Bund „mehr Mut" gefordert. Das Fallpauschalensystem habe zu verheerenden Fehlentwicklungen geführt und müsse deshalb komplett abgeschafft werden, sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft, Susanne Johna, der „Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag).

Dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) „zumindest teilweise" von Fall- auf Vorhaltepauschalen umsteigen wolle, sei zwar enorm wichtig. „Nun muss der Anteil aber noch deutlich erhöht werden, wir hoffen auf mehr Mut und fordern, die gesamten patientennahen Personalkosten aus den Fallpauschalen auszugliedern."

Bettgestell und Matratze reichen nicht

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen dem Bericht zufolge am Donnerstag über die geplante Krankenhausreform beraten. Der Marburger Bund stellte sich grundsätzlich hinter Lauterbachs Pläne. „Ich hoffe, dass die Länder bei der Reform mitziehen und auf dem nächsten Treffen der Gesundheitsminister ein klares Signal dafür abgeben", sagte Johna. „Wir müssen da jetzt Tempo reinbekommen, dann könnte ab Mitte 2024 die Umsetzung starten."

Zunächst müssten aber die wirklich belegbaren Betten in den Kliniken erfasst werden. „Die Zahl der statistisch erfassten Betten hat mit der Realität überhaupt nichts mehr zu tun", so Johna. Für die Versorgung Kranker brauche es Ärzte und Pflegekräfte und nicht nur ein Bettgestell plus Matratze. Eine verpflichtende Erfassung würde ihrer Einschätzung nach ergeben, dass die tatsächliche Behandlungskapazität der Häuser „um ein Fünftel unter der nackten Bettenzahl liegt". (dpa)

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