Umfrage
Medikamenten-„Doping“ bei wenigen Arbeitnehmern
Arzneimittel dienen Arbeitnehmern immer wieder als Aufputschmittel. Doch wie entwickelt sich ein solches Hirndoping?
Veröffentlicht:Berlin. Knapp zwei Prozent der Beschäftigten in Deutschland nehmen leistungssteigernde Medikamente oder andere stimmungsaufhellende Mittel.
Solches „Hirndoping“ ohne medizinische Notwendigkeit sei damit weiter auf einem Niveau wie 2014, ergab eine Auswertung von Umfrageergebnissen aus den Jahren 2018/2019 der DAK-Gesundheit.
Risiko steigt mit dem Alter
Der Auswertung zufolge haben 1,8 Prozent der Arbeitnehmer nach eigenem Bekunden in den vergangenen zwölf Monaten regelmäßig derartige Präparate verwendet – also zweimal im Monat und häufiger.
Die Nutzung ist demnach um so verbreiteter, je älter die befragten Arbeitnehmer sind. Den höchsten Anteil gab es bei 60- bis 65-Jährigen mit 4,4 Prozent, die solche Medikamente in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal verwendeten.
Bei den 18- bis 29-Jährigen gaben dies in der Umfrage 2,5 Prozent an. Dabei geht es um verschreibungspflichtige Stoffe, mit denen eigentlich zum Beispiel Depressionen oder Verhaltensstörungen wie ADHS behandelt werden.
Wissen um „Hirndoping“ nimmt zu
Das grundsätzliche Wissen um solche Möglichkeiten zum „Hirndoping“ nimmt laut Analyse zu. War dies 2008 knapp 45 Prozent der Befragten bekannt, sind es nun 71,5 Prozent. Am häufigsten als Motiv genannt wird, mit Hilfe der Medikamente Ziele besser zu erreichen oder, vermeintlich, dass die Arbeit damit leichter von der Hand gehe.
Für die Studie wurden Daten einer Umfrage ausgewertet, bei der von Dezember 2018 bis Januar 2019 mehr als 5500 abhängig Beschäftigte von 18 bis 65 Jahren befragt wurden.
„Kein Massenphänomen“
Derartiger Medikamentenmissbrauch sei „kein Massenphänomen“, sagte DAK-Chef Andreas Storm.
Wie der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags in einer Analyse erläuterte, wird vor Risiken gewarnt, solche pharmazeutischen Mittel zu diesen Zwecken zu verwenden. Es mangele bisher aber an Studien, die Langzeitfolgen und Nebenwirkungen an Gesunden genauer analysieren - und nicht nur an Kranken, für die die Medikamente zugelassen sind.
Daneben gebe es andere „Aufputschmittel“ wie Kaffee, schwarzer Tee, Koffeintabletten oder Energy Drinks – und gesunde Möglichkeiten, Leistungsfähigkeit zu fördern: mit Sport, Meditation oder Yoga. (dpa)