E-Health

Neuer Digital Health Accelerator für Start-ups

Roche zieht ein positives Zwischenfazit nach dem "Batch Zero", dem Pilotende seines Accelerator-Programms für Jungunternehmer. Die Zukunft klingt vielversprechend.

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MÜNCHEN. Die Pilotphase des von Roche initiierten ersten Accelerator für Digital Health Start-ups in München ist vorbei. Fünf E-Health Start-ups waren dabei, davon sind vier nun im Aufbau einer weiteren Kooperation mit der Roche AG.

Der von dem Pharmaunternehmen im Februar gestartete Digital Health Accelerator habe innerhalb weniger Monate Fortschritte gezeitigt, resümierten Akteure bei einer Präsentation Anfang Juni in München.

Mit Mitteln des Unternehmens und in Kooperation mit der US-Firma Plug and Play und dem Gründerzentrum WERK1 wurden Mentoring, Coaching, Networking und Büroräume zur Verfügung gestellt.

Verglichen mit den weltweit zehn Milliarden Euro, die das Marktschwergewicht Roche pro Jahr in Entwicklung investiert, wirken die für den Accelerator ausgegebenen 250.000 Euro zwar wie ein Taschengeld. Vertreter der geförderten Start-Ups äußerten sich aber positiv über die zielorientierte, effiziente Förderung.

Marktzugang erreicht

"Ich war begeistert, wie Türen geöffnet wurden, wie Hands-On gearbeitet wurde", resümierte Verena Kretschmann, Head of European Operations bei Medicus AI in Wien. Ihr Start-up hat eine Anwendung entwickelt, die automatisiert Laborbefunde auswertet. Dabei werden sie mit anderen Patientendaten wie der Krankengeschichte und biometrischen Daten verknüpft.

Die Ergebnisse sollen nicht nur für Ärzte verständlich sein, sondern gleichermaßen für die Patienten selbst. "Jeder von uns hat ein Recht zu wissen, was das bedeutet – akut und präventiv", so Kretschmann. In Österreich habe Medicus den Marktzugang schon geschafft, für Deutschland habe nun der Accelerator weitergeholfen.

Bereits europaweit als Medizinprodukt zertifiziert ist das Start-up FibriCheck aus Belgien. Es soll Herzrhythmusstörungen per App erkennen. Nutzer durchleuchten eine Minute die Fingerspitze mit der Smartphone-Kamera, dann erhalten sie ihre aktuellen Werte als Grafik.

Die Ärzte bekommen diese ebenfalls und können bei Auffälligkeiten sofort intervenieren. Durch frühzeitig erkanntes Vorhofflimmern sollen Schlaganfälle verhindert werden. Erste klinische Studien erbrachten vielversprechende Ergebnisse.

Im Accelerator war zudem StethoMe aus Polen, mit einem Stethoskop, das per digitaler Datenauswertung Atemwegsprobleme erkennt. Damit sind Untersuchungen zu Hause oder per Telemedizin möglich. SagivTech aus Israel soll pathologische Befunde effizienter verarbeiten.

Das deutsche Start-up inveox hat eine Lösung entwickelt, um Biopsiedaten mit digitalen Mitteln aufzubereiten.

"Hier geht es darum, neue Wege der Kooperation auszuloten", sagte Dr. Ursula Redeker, Sprecherin der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH. Für das Unternehmen sei diese Form der Zusammenarbeit relativ neu und solle nun ausgebaut werden. Nicht nur die Start-ups profitierten vom Wissensaustausch, sondern auch das Unternehmen selbst. Zudem könnten sich längerfristig wechselseitig stützende Effekte in bestimmten Produktbereichen entwickeln.

In Deutschland besonders viele Hürden

"Wir haben in Deutschland unglaublich viele Start-ups, aber wir müssen auch sicherstellen, dass sie die nächsten Hürden managen", so Dr. Thomas Schinecker, Head of Roche Diagnostics Centralised and Point of Care Solutions im schweizerischen Rotkreuz.

Die Gesundheitsbranche sei in Deutschland sehr reguliert, zudem gebe es mehr Bedenken in Sachen Datenschutz als anderswo. Start-ups müssten daher viele Hürden meistern, wenn sie ein Produkt auf den Markt bringen wollten. Der Bedarf an Accelerators und Investoren sei entsprechend hoch.

Der Digital Health Accelerator seines Unternehmens solle noch mindestens drei Jahre weitergeführt werden. Der nächste Durchgang werde im September starten. Etwa sechs bis sieben Start-ups sollen dann pro Halbjahr gefördert werden.

"Wir haben Lösungen, um Eintrittshürden zu senken", sagte Dr. Florian Mann, Geschäftsführer beim WERK1 über die Funktion des Gründerzentrums beim ersten Accelerator.

"Es gibt inzwischen elf weitere digitale Gründerzentren in Bayern, um dieses Konzept auch in anderen Standorten anzubieten", so Dr. Manfred Wolter, Leiter der Abteilung Innovation am Bayerischen Wirtschaftsministerium, das die Zentren finanziell fördert. Im Rahmen der Digitalisierungsinitiative der Bayerischen Landesregierung stünden derzeit allein für den Bereich Gesundheit und Big Data für vier Jahre 250 Millionen Euro zur Verfügung. (cmb)

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