Statistik

OECD: Krankenstand ist in Deutschland keineswegs unüblich hoch

Nun bestätigt auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), dass der aktuell in Deutschland diskutierte, vermeintlich gestiegene Krankenstand auf die lückenlosere Erfassung durch Einführung der eAU zurückzuführen ist.

Veröffentlicht:

Berlin. Auch nach Erkenntnissen der Industrieländerorganisation OECD sind die krankheitsbedingten Arbeitsausfälle in Deutschland zuletzt nicht auf einen Rekordstand gestiegen. Wie der „Spiegel“ (Montag) berichtet, kehrte der Krankenstand nach einer Delle in den Coronajahren 2021 und 2022 wieder auf Normalniveau zurück.

Laut Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fehlten Beschäftigte in Deutschland im vergangenen Jahr im Schnitt 6,8 Prozent ihrer Arbeitszeit wegen einer Krankheit. Das entspricht exakt dem Durchschnitt des Zeitraums von 2015 bis 2019. In den Pandemiejahren 2021 und 2022 war der Wert vorübergehend gesunken, möglicherweise wegen der vermehrten Kurzarbeit und Homeoffice-Nutzung.

Arbeitgeber kritisieren hohen Krankenstand

In den vergangenen Monaten hatten Konzernmanager und Politiker den hohen Krankenstand in Deutschland öffentlich kritisiert. Die Krankenkassen registrieren seit Ende der Coronapandemie Rekordwerte. Das sei jedoch „zum größten Teil ein rein statistischer Effekt“, sagt OECD-Arbeitsmarktexperte Christopher Prinz. „Es gibt keinen sachlichen Grund, die Debatte gerade jetzt zu führen.“

Lesen sie auch

Hintergrund ist die neue elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Bis 2021 mussten Versicherte die Krankmeldung selbst an ihre Krankenkasse schicken. Oft taten sie das jedoch nicht. Seit 1. Januar 2022 ist die elektronische Übermittlung durch die Ärzte an die Krankenkassen verpflichtend, sie erfolgt seitdem lückenlos. Von diesem Zeitpunkt an schnellen auch die Krankenstände in der Statistik in die Höhe.

Die OECD wertet für ihre Statistik hingegen jährliche Befragungen der EU in den Mitgliedstaaten aus. Diese Daten widersprechen auch der These, Deutschland liege im europäischen Vergleich beim Krankenstand an der Spitze. In Frankreich etwa ist er noch etwas höher, in Belgien und Schweden auf dem gleichen Niveau, in Österreich und den Niederlanden darunter. (KNA)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Praxen beleben das Geschäft

Der richtige Standort für die Arztpraxis: Das ist wichtig

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung