Brexit

Pharma- und Chemie bleiben gelassen

In der Pharma- und Chemieindustrie fällt die Reaktion auf den EU-Austritt der Briten widersprüchlich aus: Verbandsobere warnen, Manager bleiben unaufgeregt.

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MANNHEIM. Obgleich das Vereinigte Königreich einer der wichtigsten Absatzmärkte für deutsche Chemie- und Pharmafirmen ist, zeigt sich die Branche angesichts des in den kommenden Jahren zu verhandelnden EU-Ausstiegs der Briten bemerkenswert wenig beeindruckt.

Wie eine Umfrage der Mannheimer Unternehmensberatung Camelot unter 200 Industrie-Managern ergab, rechnet lediglich ein Drittel (33 Prozent) der Befragten mit negativen Auswirkungen des Brexit auf die Pharma- und Chemiekonjunktur. Die Mehrheit (61 Prozent) erwartet keine Konjunktureintrübung und sechs Prozent erhoffen sich vom britischen EU-Ausstieg sogar eine Belebung der Nachfrage nach Chemieerzeugnissen und Arzneimitteln.

Auch vor weiteren Separationsbestrebungen ist den Wirtschaftsführern nicht bange: Drei Viertel der Befragten "erwartet keine Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung durch weitere EU-Austritte", heißt es in einer Kurzfassung der Erhebung, die Camelot am Dienstag veröffentlichte.

Zu den gravierendsten Brexit- Folgen zählen die Befragten Zölle und andere Handelsbarrieren (37 Prozent) sowie Währungseffekte (33 Prozent).

Briten wichtigste Abnehmer für deutscher Chemie- und Pharmaunternehmen

Nach Angaben des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) haben in Deutschland ansässige Chemieunternehmen und Arzneimittelhersteller 2015 Güter für 12,9 Milliarden Euro nach Großbritannien exportiert und für 5,6 Milliarden Euro von der Insel nach Deutschland eingeführt. Damit sind die Briten die wichtigsten Abnehmer deutscher Chemieerzeugnisse hinter den USA, den Niederlanden und Frankreich.

Importiert werden aus UK nach Verbandsangaben vor allem pharmazeutische Vorprodukte und Petrochemikalien, während die Ausfuhren nach UK größtenteils mit Spezialchemikalien und Fertigarzneimitteln bestritten werden.

VCI-Verbandspräsident Marijn Dekkers hatte das Votum der Briten im Juni noch als "schlechtes Signal" für die Chemiekonjunktur kommentiert. Dekkers damals: "Weniger Wirtschaftswachstum und ein schwächeres Exportgeschäft werden die Konsequenzen sein". (cw)

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