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Philips schärft Konturen als Gesundheitskonzern

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AMSTERDAM. Philips kommt beim Umbau zu einem Konzern für Gesundheitstechnologie voran. Dank eines guten Schlussquartals konnte der ehemalige Mischkonzern den Gewinn im vergangenen Jahr deutlich steigern. Dabei profitierten die Niederländer auch von Einsparungen und einem Sondergewinn durch den Verkauf von weiteren Anteilen an der ehemaligen Lichttochter Philips Lighting.

Kosten für den Konzernumbau sowie Belastungen aus der US-Steuerreform konnten so mehr als ausgeglichen werden. 2017 sei ein gutes Jahr gewesen, teilte Vorstandsvorsitzender Frans van Houten mit. Philips habe seine Ziele erreicht, die Integration der zugekauften Unternehmen sei auf einem guten Weg.

Philips konzentriert sich mittlerweile auf Gesundheitsthemen. Ein Bereich widmet sich der Medizintechnik, wie etwa die bildgebende Diagnostik, wie sie auch die Konkurrenten Siemens oder General Electric anbieten.

Zudem wendet sich der Konzern mit Elektronikgeräten wie Rasierern oder Kaffeemaschinen direkt an die Verbraucher. Vom Mischkonzern alter Prägung, der von Unterhaltungselektronik über Halbleiter bis Glühlampen und Medizintechnik alles im Angebot hatte, ist mittlerweile nichts mehr übrig.

Sparten getrennt

Die Sparten wurden in den vergangenen Jahren verselbstständigt und später verkauft. Das Geschäft mit Unterhaltungselektronik wurde ebenso abgegeben wie der Chipbereich. Aus dem Halbleitergeschäft ging 2006 der jetzige Konzern NXP hervor, um den derzeit ein Übernahmekampf tobt: Der US-Konkurrent Qualcomm würde sich den Chipkonzern gerne einverleiben.

Ihre Lichtsparte Philips Lighting brachten die Niederländer 2016 an die Börse. Seine Beteiligung hat der Konzern Ende vergangenen Jahres auf unter 30 Prozent gesenkt. Die Beteiligung gilt als nicht strategisch und soll weiter reduziert werden. Gleichzeitig baute Philips sein Gesundheitsgeschäft durch Übernahmen aus.

Philips folgt mit dem radikalen Wandel einem Trend: Auch Konglomerate wie Siemens oder General Electric stellen sich neu auf, um in einem durch die Digitalisierung sich rasch wandelnden Marktumfeld schneller reagieren zu können.

Siemens etwa hat sich über die vergangenen Jahre von einer ganzen Reihe von Geschäften getrennt, etwa von der Halbleitersparte Infineon, dem Lichtgeschäft Osram oder dem Komponentenhersteller Epcos. Seine Windkraft-Tochter fusionierte der Münchener Konzern mit dem spanischen Wettbewerber Gamesa, die Medizintechnik soll in wenigen Wochen an die Börse.

Neuausrichtung zeigt Wirkung

Für Philips bringt die Neuaufstellung erste Früchte. So stieg der Nettogewinn 2017 von knapp 1,5 Milliarden auf fast 1,9 Milliarden Euro. Der Umsatz nahm um zwei Prozent auf knapp 17,8 Milliarden Euro zu. Die Einsparungen aus dem Umbauprogramm liegen mit 483 Millionen Euro für 2017 über Plan, wie Philips mitteilte.

Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 0,80 Euro je Aktie erhalten. Die Aktie erhielt dennoch einen Dämpfer, weil sich Marktteilnehmer etwas enttäuscht von dem organischen Wachstum im Schlussquartal zeigten, das sie höher erwartet hatten.

Der Konzern bekräftigte seine Mittelfristziele, nach denen Philips bis 2020 einen Jahresumsatz von mindestens 20 Milliarden Euro erreichen will. Dies entspricht einer vergleichbaren jährlichen Wachstumsrate von 4 bis 6 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Philips-Chef van Houten eine Entwicklung entsprechend dieser Ziele – auch dank voller Auftragsbücher. (dpa)

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