Verhandlung ausgesetzt

Prozess um falschen Corona-Impfausweis: Arzt weist Vorwürfe zurück

Die Verhandlung gegen einen Arzt, der ein falsches Gesundheitszeugnis ausgestellt haben soll, wird vertagt. Der Arzt kritisiert, wie ein Schwerverbrecher behandelt worden zu sein.

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Ein Arzt sitzt im Amtsgericht Bayreuth auf der Anklagebank. Er soll einer Person Corona-Impfungen bescheinigt haben, die es gar nicht gab.

Ein Arzt sitzt im Amtsgericht Bayreuth auf der Anklagebank. Er soll einer Person Corona-Impfungen bescheinigt haben, die es gar nicht gab. Vor Gericht wies er die Vorwürfe zurück.

© Gregor Bauernfeind / dpa

Bayreuth. Im Prozess gegen einen Arzt, der bewusst einer ungeimpften Frau einen Nachweis über eine Corona-Impfung unterschrieben haben soll, wird es vorerst kein Urteil geben. Die Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht Bayreuth wurde am Dienstag ausgesetzt.

Zu einem neuen Termin soll auch die Empfängerin der Bescheinigung geladen werden, gegen die ebenfalls ein Verfahren läuft. Der 53 Jahre alte Mediziner wies die Vorwürfe indessen vor Gericht empört zurück. Er habe davon ausgehen müssen, dass die Frau geimpft gewesen sei: „Ich habe nur meine Pflicht getan.“

Falsche Impfausweise sind ein bundesweites Problem. Der Bayreuther Fall ist einer der ersten in Bayern, bei dem es nun zum Prozess kommt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, als Impfarzt in einer Bayreuther Einrichtung der Frau im Januar eine Bescheinigung mit zwei BioNTech-Impfungen ausgestellt zu haben. Mutmaßlich sollten ihr so Auslandsreisen erleichtert werden. Die Frau war Teil des Impf-Teams.

Arzt: Habe viel Geld verloren

Dem Arzt wird das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse vorgeworfen. Dafür kann es laut Gesetz eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe geben.

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Seine Aufgabe sei lediglich die Aufklärung der Patienten gewesen, für die Verabreichung sei das Impf-Team zuständig gewesen, sagte der Arzt. Wenn ein Impfausweis zurückkomme, müsse er sich darauf verlassen können, dass auch tatsächlich geimpft worden sei.

Er sei wie ein Schwerverbrecher behandelt worden, sei wegen des laufenden Verfahrens bundesweit nicht mehr eingesetzt worden und habe viel Geld verloren. Wiederholt musste der Anwalt des Arztes seinem sichtlich empörten Mandanten ins Wort fallen.

Wann und wie es bei dem Prozess weitergeht, war zunächst unklar. Die Frau ist mittlerweile nach Schweden gezogen. Einen ersten Verhandlungstermin im Oktober hatte sie abgesagt, zu dem Termin am Dienstag kam sie nicht. Sollte sie ihr Kommen erneut verweigern, steht dem Richter zufolge auch eine Vernehmung in Schweden im Raum. (dpa)

Amtsgericht Bayreuth, Az: 160 Js 2133/21

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