HIV, HCV, Corona

Remdesivir trägt Gilead ins Wachstum

Gemessen an jüngsten Zukäufen geht Gileads Portfolio-Erneuerung weg von Infektionen und hin zu Krebs und Immunerkrankungen. Kurzfristig jedoch sorgt Corona für Umsatzdynamik.

Veröffentlicht:
Das Corona-Medikament Remdesivir sorgte für einen Volltreffer im Gileads-Portfolio.

Das Corona-Medikament Remdesivir sorgte für einen Volltreffer im Gileads-Portfolio.

© felipecaparros / stock.adobe.com

Foster City. Gilead hat mit seinem Corona-Wirkstoff Remdesivir (Veklury®) einen Volltreffer gelandet: 2020 erlöste der ursprünglich gegen Ebola entwickelte Polymerasehemmer 2,8 Milliarden Dollar, davon allein im 4. Quartal 1,9 Milliarden. In den USA bekommt inzwischen jeder zweite hospitalisierte COVID-Patient Remdesivir, wie Gilead-CEO Daniel O’Day zur Bekanntgabe der Jahreszahlen versicherte. In der laufenden Geschäftsperiode wird mit anhaltend hohen Veklury®-Erlösen – zwischen zwei und drei Milliarden Dollar – gerechnet.

Insgesamt nahm Gilead 2020 aus Produktverkäufen 24,4 Milliarden Dollar (+10,0 Prozent) ein, wobei das Wachstum ausschließlich Remdesivir geschuldet war; das sonstige Portfolio gab in Summe drei Prozent gegenüber Vorjahr ab. Insbesondere die ehedem starke HCV-Range verlor erneut zweistellig. Einschließlich Meilensteinzahlungen und anderen Gebühren aus F&E-Allianzen verbesserten sich die Umsatzerlöse um zehn Prozent auf knapp 24,7 Milliarden Dollar (20,5 Milliarden Euro).

Drastisch bemerkbar machten sich ertragseitig Wertabschreibungen auf die milliardenschwere Beteiligung an dem belgischen Biotechunternehmen Galapagos, eine höhere Steuerlast – nach Guthaben im Vorjahr – sowie vor allem Akquisitionskosten, etwa für die Übernahme der kalifornischen Forty Seven Inc:. Netto weist Gilead nurmehr 123 Millionen Dollar Gewinn aus (-98 Prozent).

Das meiste mit HIV

Der Löwenanteil des Produktumsatzes entfiel 2020 einmal mehr auf HIV-Medikamente (16,9 Milliarden Dollar, +3,0 Prozent). HCV-Präparate brachten noch knapp 2,1 Milliarden (-30 Prozent); hier, heißt es, habe sich auch pandemiebedingt rückläufiges Behandlungsvolumen ausgewirkt. Mit der CAR-T-Therapie Yescarta® (Axicabtagen-Ciloleucel) gegen B-Zell-Lymphom wurden 607 Millionen Dollar (+33 Prozent) erwirtschaftet. Mit inzwischen patentfreien Marken diverser Indikationen, die Gilead als „andere Produkte“ kategorisiert, wurden 1,9 Milliarden Dollar (-18 Prozent) eingenommen.

Die Aussichten für 2021: Einschließlich Remdesivirs soll der Produktumsatz zwischen 23,7 und 25,1 Milliarden Dollar erreichen. Der nach US-GAAP auszuweisende Gewinn je Aktie soll zwischen 5,25 und 5,95 Dollar betragen (2020: 0,10 Dollar). Neben Remdesivir könnte auch der aus der Galapagos-Allianz stammende und im Oktober vorigen Jahres europaweit gegen rheumatoide Arthritis zugelassene Januskinase-1-Inhibitor Jyseleca® (Filgotinib) für Wachstum sorgen. Auf der Kostenseite dürfe die Integration des für 21 Milliarden Dollar zugekauften Antikörper-Spezialisten Immunomedics zu Buche schlagen. (cw)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“