Jahresbilanz

Roche ringt mit Generika, Corona und starkem Franken

Weniger Umsatz, mehr Gewinn: Roche bringt so schnell nichts ins Wanken, selbst massiver Biosimilarwettbewerb für verkaufsstarke Altprodukte nicht.

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Basel. Nachdem im Vorjahr Roches Hauptprodukt, der 2019 noch siebenfache Blockbuster Avastin® (Bevacizumab) trotz Patentablaufs leichten Zuwachs verbuchen konnte, hat sich 2020 der Wind gedreht und generische Konkurrenz für den Krebs-Antikörper wie es heißt „stärker als erwartet“ Umsatz gekostet (-25 Prozent auf 4,99 Mrd. Schweizer Franken).

Auch die beiden anderen großen Konzernprodukte, deren Marktexklusivität schon seit geraumer Zeit abgelaufen ist, Herceptin® (Trastuzumab, 3,7 Mrd. CHF, -34 Prozent) gegen Brustkrebs und MabThera® (Rituximab, malignes Lymphom, 4,2 Mrd. CHF, -31 Prozent) verloren erheblich schneller als im Vorjahr.

Diagnostika-Sparte legte um 14 Prozent zu

Diese Einbußen habe man durch Mehrumsatz mit neueren Produkten zwar noch kompensieren können, so CEO Severin Schwan zur Bilanzbekanntgabe am Donnerstag. Die zusätzliche Belastung wegen verschobener Arztbesuche in der Corona-Krise ließ das Pharmageschäft dann jedoch in die Knie gehen – wenn auch mit -2,0 Prozent (zu konstanten Wechselkursen, auf 44,5 Mrd. CHF) nicht allzu tief.

Die Diagnostika-Sparte, die mit etlichen Tests auf SARS-CoV-2 pandemiebedingte Rückgänge in der Routinediagnostik mehr als auszugleichen vermochte, legte währungsbereinigt um 14 Prozent auf 13,8 Milliarden Franken zu.

Nicht zum ersten Mal in den vergangenen Jahren schwächte die anziehende heimische Währung das Zahlenwerk: Der Konzernumsatz lag 2020 mit 58,3 Milliarden Franken fünf Prozent unter 2019; wechselkursbereinigt wäre noch ein Prozent Zuwachs herausgekommen.

Geringere Abschreibungen auf immaterielle Firmenwerte als im Vorjahr ließen den Gewinn nach Steuern um sieben Prozent anziehen (währungsbereinigt: +17 Prozent).

Wachstumtreiber Tecentriq®

Wachstumstreiber unter den bereits in die Blockbuster-Liga aufgestiegenen jüngeren Produkten waren 2020 etwa der Checkpointinhibitor Tecentriq® (Atezolizumab, 2,7 Mrd. CHF, +55 Prozent), das MS-Mittel Ocrevus® (Ocrelizumab, 4,3 Mrd. CHF, +24 Prozent). Oder der Hämophilie-Antikörper Hemlibra® (Emicizumab), der 2018 in EU und USA zugelassen wurde und damit im erst zweiten vollen Vertriebsjahr 2,2 Milliarden Franken (+68 Prozent) brachte.

2021 erwartet Roche-Chef Schwan anhaltend starken Biosimilar-Wettbewerb für die patentfreien Krebs-Antikörper und infolgedessen prozentual einstelliges Umsatzwachstum (vor Kurseffekten) in niedriger bis mittlerer Größenordnung. Der operative Kerngewinn je Aktie (vor Restrukturierungskosten, Abschreibungen und Rückstellungen) soll in gleichem Maße zulegen. (cw)

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