Kommentar zur Charité

Rückschritt bei der Vorauswahl

Die Charité hat das Auswahlverfahren für die Zulassung zum Medizinstudium umgestellt. Doch ist der Abschied von Auswahlgesprächen auch sinnvoll?

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

Wie viel sagt das naturwissenschaftliche Wissen eines Studienanwärters über seine Eignung für den Arztberuf aus? Die Antwort auf diese Frage hängt wesentlich davon ab, an welche Form der Berufsausübung man denkt.

Möglich ist, dass sich aus Schülern mit einer gewissen Vorbildung in Mathematik und Naturwissenschaften und entsprechenden Neigungen hervorragende medizinische Forscher entwickeln. Für die Eignung zur ärztlichen Tätigkeit am Patienten jedoch dürfte die Aussagekraft eines naturwissenschaftlichen Tests äußerst begrenzt sein.

Die Fähigkeiten und Charaktermerkmale, die dafür zählen, lassen sich bestimmt besser im persönlichen Gespräch als mit einem solchen Test eruieren.

Mit Blick auf die Problematik, dass Ärzte für die Patientenversorgung fehlen, ist die Änderung des individuellen Auswahlverfahrens für das Medizinstudium an der Berliner Uniklinik Charité weg von Einzelinterviews hin zum sogenannten HamNat-Test daher ein Rückschritt.

Deutschlands größte Uniklinik dürfte damit allerdings mehr Rechtssicherheit bei der Vergabe der begehrten Studienplätze gewinnen. Doch egal, ob Interview oder Standardtest: An einer guten Abiturnote führt kein Weg vorbei. Und deren Aussagekraft für die Eignung zum Arztberuf kann keineswegs höher eingestuft werden als die des HamNat-Tests.

Lesen Sie dazu auch: Medizinstudium: Charité verabschiedet sich von Einzelinterviews

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