Patientensicherheit

Sicherheitsprobleme in Praxen fallen Patienten verbreitet auf

Sicherheitsprobleme in der ambulanten Versorgung in Deutschland, die von Patienten bemerkt werden, treten nicht selten auf. Eine aktuelle Studie gibt Hinweise, wo Maßnahmen besonders effektiv wären, um die Patientensicherheit zu stärken.

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Berlin. Sicherheitsprobleme in der ambulanten Patientenversorgung scheinen besonders häufig in der Anamnese/Diagnostik und in der Medikation aufzutreten. Darauf deutet eine aktuelle Studie einer Forschergruppe um Professor Max Geraedts von der Philipps-Universität Marburg hin, die in dieser Woche in der Zeitschrift BMJ Open erschienen ist.

Die Studie beruht auf einer telefonischen Befragung, an der mehr als 10 .000 Bürger über 40 Jahren teilgenommen haben. Demnach haben 14 Prozent der Teilnehmer (1422) von insgesamt 2589 erlebten Sicherheitsproblemen in Praxen berichtet.

Etwa ein Drittel dieser Sicherheitsprobleme führten dazu, dass die Patienten einen zusätzlichen Arzt aufsuchten. 44 Prozent der Sicherheitsprobleme traten in Hausarztpraxen auf, 15 Prozent bei Orthopäden und zehn Prozent bei Internisten. Nur ein Teil der Sicherheitsprobleme betraf tatsächlich Behandlungsfehler, die Patienten geschädigt haben. Die berichteten Probleme konnten auch nicht in Patientenakten gegengeprüft werden, sie beruhen ausschließlich auf den Eindrücken und Erfahrungen der Patienten.

Aktionsbündnis sieht hohen Nutzen der Studie

Die Ergebnisse der Befragung werden vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) begrüßt. APS ruft zu einer konstruktiven Nutzung der Resultate auf, um Verbesserungen in der Patientensicherheit in der ambulanten Versorgung zu entwickeln. Vermieden werden müsse eine Skandalisierung.

Dass Fehler auftreten, wo Menschen arbeiten, sei normal, und dies „gerade auch in Praxen, in denen viele Menschen mit unterschiedlichsten Anliegen zum Teil unter erheblichen Zeitdruck und oft ohne kurzfristige kollegiale Rücksprache- und Korrekturmöglichkeiten medizinisch betreut werden“. Es sei wichtig, die erstmals vorliegenden quantitativen Ergebnisse zur Verbesserung zu nutzen.

„Im APS sind wir davon überzeugt, dass es von unschätzbarem Wert ist, die Patientinnen und Patienten selbst einzubeziehen, um die Sicherheit in der Versorgung zu bewerten und zu verbessern“, so Marcel Weigand, Generalsekretär des APS. (syc/ger)

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