Sind nur Anwälte Gewinner neuer Bedarfsplanung?

BERLIN (juk). Die neue Bedarfsplanung - ein zahnloser Tiger. So sieht es zumindest Arztrechtler Gernot Steinhilper: "Die jungen Ärzte werden weiter ins Ausland gehen."

Veröffentlicht:

Ab 2012 soll eine kleinräumigere Bedarfsplanung dafür sorgen, Überversorgung abzubauen und Unterversorgung zu verringern. An den Erfolg des neuen GKV-Versorgungsstrukturgesetzes glaubt Steinhilper jedoch nicht.

"Die Regelungen reichen nicht aus, um Unterversorgung zu beseitigen", sagte er auf dem 12. Medizinrechtstag in Berlin. Die einzigen "absoluten Gewinner" des Gesetzes seien die Rechtsanwälte.

"Bürokratieaufwand sondergleichen"

Steinhilper wies auf Ungereimtheiten hin, die in dem Gesetzentwurf enthalten seien - unter anderem das Vorkaufsrecht, das die KVen bei der Nachbesetzung von Praxen in überversorgten Gebieten bekommen sollen.

Offen sei, ob die KVen dann die Praxisnachfolge anträten. Dies hätte zur Folge, dass sie Miet- und Personalkosten weiter zahlen müssten und bei Gemeinschaftspraxen einen Gesellschaftsanteil erwürben. "Besser wäre es, man sagt: Wir legen die Praxis still und dafür gibt es eine Entschädigung", so Steinhilper.

Organisatorische Änderungen, die mit der neuen Bedarfsplanung eingeführt werden sollen, sorgten zudem für einen "Bürokratieaufwand sondergleichen". "Das wird eine schnelle Bedarfsplanung wohl nicht möglich machen", sagte Steinhilper.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie Hausärzte Fortbildung jetzt „feiern“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen