Karte des Monats

So könnte Kurzarbeit die Ärzte treffen

Deutschland ist unterschiedlich stark von Corona-bedingter Kurzarbeit betroffen. Unsere Karte zeigt die regionalen Unterschiede – und wie erklären, wie die Folgen der Kurzarbeit die Praxen treffen könnten.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:
So könnte Kurzarbeit die Ärzte treffen

© Rebman Research

Schramberg. Die Kurzarbeit macht auch vor dem Gesundheitswesen nicht Halt. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zeigten allein im März rund 1100 Fach- und Hausarztpraxen Kurzarbeit an. Betroffen waren davon rund 10.000 Beschäftigte. Während branchenspezifische Zahlen für April und Mai derzeit noch ausstehen, liegt die Gesamtstatistik für Deutschland bereits vor.

Hier geht es direkt zur Karte: aerztezeitung.de/extras/karte_des_monats

Insgesamt wurden bis Ende April von den Betrieben für 7,5 Millionen Mitarbeiter Kurzarbeit angezeigt. Der Marktspezialist Rebmann Research hat die offiziellen Zahlen (Stand: 26. April) ausgewertet und in einer interaktiven Deutschlandkarte visualisiert.

Regionale Unterschiede deutlich

Die „Karte des Monats“, eine gemeinsame Initiative von Rebmann Research und der „Ärzte Zeitung“, zeigt in diesem Monat die Betroffenheit der Landkreise von Kurzarbeiteranzeigen infolge der Corona-Pandemie.

Farbliche Abstufungen von Rot für „stark“ von Kurzarbeit betroffene Regionen bis Grün für „weniger stark“ betroffene Gebiete lassen deutlich erkennen: Nicht jede Region ist gleichermaßen stark betroffen.

Im Gesamtbild wirkt die Deutschlandkarte zwar ziemlich grün, allerdings werden auch nur die Regionen rötlich eingefärbt, die besonders stark von Kurzarbeit betroffen sind. Auch in den grünen Regionen ist das Niveau zuletzt deutlich gestiegen. Pendlereffekte sind nicht berücksichtigt, sodass gegebenenfalls auch grün gekennzeichnete Regionen, etwa in der Nachbarschaft der Kurzarbeit-Hochburgen, stärker betroffen sein könnten. Rot eingefärbt auf der Bundesebene sind die beiden südlichsten Bundesländer sowie Niedersachsen und die Stadtstaaten Hamburg und Bremen, wo der Anteil der Kurzarbeiter an der Bevölkerung zwischen knapp zehn Prozent (Niedersachsen) und 16 Prozent (Bremen) liegt.

Auch innerhalb der Regionen sind deutliche Unterschiede zu erkennen, wie das Beispiel Baden-Württemberg zeigt. In der dunkelrot eingefärbten Landeshauptstadt Stuttgart ist immerhin jeder fünfte Einwohner von Kurzarbeit betroffen. Im Stadtkreis Baden-Baden und im angrenzenden Landkreis Rastatt liegt der Anteil der Kurzarbeiter an der Bevölkerung bei jeweils rund 18 Prozent. Am wenigsten betroffen in Baden-Württemberg sind den Informationen auf der interaktiven Karte zufolge der Alb-Donau-Kreis oder der Rhein-Neckar-Kreis (jeweils sieben Prozent).

Praxen könnten doppelt leiden

Kurzarbeit wirkt sich nicht nur auf die wirtschaftliche Situation der Bürger aus, sondern unter Umständen auch auf ihre gesundheitliche. Arztpraxen könnten somit in doppelter Hinsicht von der Kurzarbeiter-Thematik betroffen sein. Da sind einerseits zu erwartende Umsatzeinbrüche, weil in den vergangenen Wochen oftmals Vorsorgeuntersuchungen oder Kontrolltermine abgesagt wurden. So bleiben auch Einnahmen aus damit verbunden IGeL aus. Möglicherweise könnten finanzielle Engpässe bei einigen Kurzarbeitern auch zur Folge haben, dass sie sich Medikamente nicht verschreiben lassen, weil ihnen die Zuzahlung zu hoch ist. Eine Befreiung für Kurzarbeiter gibt es nicht, da für diese das Jahreseinkommen herangezogen wird. Hinzu kommt, dass der GBA Ende März die quartalsbezogene DMP-Dokumentation für die ersten drei Quartale ausgesetzt hat. Andererseits ist da das Mehr an Patienten, die medizinische Unterstützung brauchen, um die Folgen der Einschränkungen zu überstehen. Ob damit aber die Umsatzeinbrüche in den Praxen kompensiert werden können, ist fraglich.

Karte des Monats

  • Interaktive Karte zu wechselnden Themen für ganz Deutschland, heruntergebrochen auf KV-Ebene und auf Landkreise oder Mittelbereiche
  • Initiatoren: „Ärzte Zeitung“ und Rebmann Research
  • Zuletzt veröffentlicht: GKV-Umsatzpotenziale in den KV-Regionen
  • Datenbasis: Atlas Medicus®
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