Gesundheits-Apps

Steigende Akzeptanz, aber auch Verdruss

Digitale Gesundheitsmanager unterstützen ihre Nutzer beim Sport und bei der Ernährung oder erinnern an Arzttermine und Medikamenteneinnahme. Eine aktuelle Studie zeigt aber, dass die Daten nur ungern mit anderen geteilt werden.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Tipps zum gesunden Kochen sind in Deutschland die beliebtesten Angebote innerhalb der Gesundheits-Apps.

Tipps zum gesunden Kochen sind in Deutschland die beliebtesten Angebote innerhalb der Gesundheits-Apps.

© W. Heiber Fotostudio / fotolia.com

HANNOVER. Der digitale Gesundheitsmarkt boomt. 57 Prozent der Deutschen nutzen mindestens ein digitales Gesundheitsangebot.

33 Prozent verwenden oder planen dabei die Verwendung von Apps, die das Sporttraining unterstützen. 29 Prozent nutzen oder planen den Gebrauch von Apps, mit denen sie ihre Ernährung überwachen und verbessern können.

Weniger im Fokus stehen digitale Anwendungen zum Abnehmen und Entspannen oder Apps, die an Arzttermine erinnern.

Dies sind Ergebnisse einer nach Unternehmensangaben bevölkerungsrepräsentativen Studie des Direktversicherers Hannoversche, für die bundesweit 1000 Personen ab 18 Jahren befragt wurden. Die Studie liegt der "Ärzte Zeitung" vor.

Ernährung steht ganz oben

Bei der genaueren Betrachtung der digitalen Gesundheitsmanager stellt sich heraus, dass bei den App-Nutzern mit 41 Prozent Angebote die Liste anführen, die über Kochrezepte oder Nahrungsmittel informieren. Elf Prozent der Befragten planen deren Nutzung.

Weit abgeschlagen auf Platz zwei landen mit einer Anwenderquote von 20 Prozent Sport-Apps für das Fitness-, Lauf- oder Fahrradtraining. 13 Prozent planen, künftig solche Angebote zu nutzen.

Zwölf Prozent haben Fitness-Tracker, also Armbänder, die die Schritte des Anwenders oder den Kalorienverbrauch messen und gegebenenfalls auch den Schlaf überwachen, im Einsatz. 14 Prozent der Befragten planen deren künftige Nutzung.

Mit elf Prozent greift immerhin mehr als jeder Zehnte in Deutschland auf Apps zurück, die an die Medikamenteneinnahme oder Arzttermine erinnern oder den Pollenflug messen. Ebenso viele haben sich deren Nutzung vorgenommen.

Zehn Prozent der Befragten setzten auf App-Angebote zur Unterstützung von Yoga-, Entspannungs- oder Meditationsaktivitäten, zwölf Prozent planen dies.

Auf dem letzten Platz bei der Nutzung von Gesundheits-Apps stehen mit acht Prozent Angebote, die das Abspecken unterstützen. Immerhin zwölf Prozent wollen künftig auf solche Angebote zurückgreifen.

Zurückhaltung bei Datentransparenz

Wie es aussieht, sind die digitalen Gesundheitsmanager zwar im Kommen, die Mehrheit sieht sie allerdings strikt für den persönlichen Gebrauch restringiert. So würden 59 Prozent der Befragten auf keinen Fall ihre Trainingsergebnisse oder Diäterfolge mit einer Community teilen.

Nicht gefragt wurde danach, ob sie die Ergebnisse ihrem Arzt übermitteln würden. 60 Prozent der Verweigerer finden - Mehrfachnennungen waren möglich -, dass die Daten niemanden etwas angehen.

39 Prozent argumentieren mit Datenschutzgründen, 32 sagen, das bringe ihnen nichts, 19 Prozent ist das Datenteilen zu aufwändig, und acht Prozent sind nach eigenem Bekunden schlicht zu faul dazu.

Ebenso viele geben an, es wäre ihnen peinlich, wenn sie im Vergleich mit anderen zu schlecht abschnitten.

61 Prozent der Befragten geben an, dass es ihnen ab und zu auch zu viel wird mit den digitalen Gesundheitselfern und sie diese daher über einen längeren Zeitraum auch einmal nicht nutzen.

Gesundheits-Apps üben anscheinend auch einen psychischen Druck auf die Nutzer aus. So geben 37 Prozent der Befragten an, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie diese nicht so nutzen, wie eigentlich geplant.

Die Ergebnisse dürften vor allem für private Krankenversicherer interessant sein, die, wie der Anbieter Generali, künftig über eine App Daten wie Fitness, Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten ihrer Kunden erfassen und - guten Werten - Prämienvergünstigungen einräumen wollen. Dies stößt bei Datenschützern auf Bedenken.

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