„Viktoria 1.0“

Stiftung will „weltweit größte Datenbank zum Brustkrebs“

Mit differenzierten, globalen Mamma Ca-Daten gegen Krebs: Eine Berliner Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Big Data gegen Brustkrebs einzusetzen. Mit Kampagnengesicht Viktoria wollen die Macher Aufmerksamkeit erzeugen.

Von Margarethe Urbanek Veröffentlicht:
Viktoria Prantauer – Mitinitiatorin und Gesicht der Kampagne Victoria 1.0.

Viktoria Prantauer – Mitinitiatorin und Gesicht der Kampagne Victoria 1.0.

© HippoAI Foundation

Berlin. Der Einsatz lernender Algorithmen, sprich Künstlicher Intelligenz, ist gerade in der Medizin ein Thema, dem Wissenschaftler und Studien insbesondere hinsichtlich Diagnostik und Früherkennung eine vielversprechende Zukunft zusprechen. Einer derjenigen, der medizinischen Algorithmen enormes Potenzial bescheinigt, ist der belgische IT-Experte Bart de Witte. Er befürchtet aber auch: „In der digitalen Wirtschaft werden ähnlich wie in der Suchmaschinenbranche Netzwerkeffekte zu einer Marktkonsolidierung führen. Und wenn man die Marktbedingungen mit den Merkmalen der digitalen Marktwirtschaft kombiniert, weiß man, dass die führenden Plattformen nicht aus Europa kommen werden.“

Dem entgegenzuwirken, hat de Witte vergangenes Jahr in Berlin mit der HIPPO AI Foundation eine globale humanitäre Organisation gegründet. Der Name spielt an auf Hippokrates und eines seiner Prinzipien, dass Medizin auf Wissensaustausch basiert und Patienten von ihr profitieren sollen.

Die NGO hat sich auf die Fahne geschrieben, Wissen und medizinische Erkenntnisse, die durch Künstliche Intelligenz gewonnen werden, mittels einer Open-Knowledge-Lizenz frei zugänglich zu machen. Mit dem Open-Source-basierten Ansatz sollen medizinische Erkenntnisse frei von wirtschaftlichen Interessen als Gemeingut weitergegeben werden.

„KI kann Wissen generieren, um Menschenleben zu retten. Hier wollen wir ansetzen“, erklärt Bart de Witte. Die Stiftung sammelt dazu Gelder und Datensätzen, kooperiert mit verschiedenen Forschungsunternehmen, um Data Commons und KI Commons zu entwickeln. Der Ansatz: föderalisiertes Lernen. Forscher, die die Daten nutzen, sind verpflichtet, ihre Erkenntnisse unter Lizenzmodellen weiterzugeben, sodass diese in globalen Strukturen zusammengeführt werden.

„Als humanitäre Organisation müssen wir nach drei Jahren nachweisen, dass wir eine Bedeutung für Menschenleben haben“, so de Witte.

Von der Patientin zum Kampagnengesicht

Im Oktober ist nun die erste Initiative der HIPPO AI Foundation gestartet: Viktoria 1.0. Ziel ist nach Angaben de Wittes, „die weltweit größte offene Datenbank für den Kampf gegen Brustkrebs zu schaffen“. Die globalen Datensätze sollen dabei helfen, Algorithmen zu entwickeln, die helfen, Tumoren frühzeitig zu erkennen. Denn Studien belegen, je differenziertere Datensätze vorhanden sind, desto gezielter und genauer kann Künstliche Intelligenz trainiert werden.

Deshalb nun die öffentlichkeitswirksame Kampagne Viktoria 1.0, deren Namensgeber und Gesicht Vikotria Prantauer ist. Als sie vor einem Jahr die Diagnose Brustkrebs erhielt, folgte auf die erste Angst die Neugier: „Ich habe mich gefragt, wie man die Technologie nutzen kann, um zur frühen Erkennung der Krankheit beizutragen“, erläutert Prantauer ihre ersten Schritte nach der Diagnose. Mit Künstlicher Intelligenz hatte sie sich bereits zuvor auseinandergesetzt, nun also die Brücke zur Medizin über das eigene Schicksal.

Unter dem Motto „Unite data, defeat cancer“ wollen die Initiatoren der Kampagne, Bart de Witte und Viktoria Prantauer, im ersten Schritt Öffentlichkeit generieren und ein positives, öffentliches Bild von Künstliche Intelligenz schaffen. Mit Daten von Brustkrebspatientinnen weltweit sollen dann perspektivisch KI-Tools entwickelt werden können, die es ermöglichen Brustkrebs frühzeitig zu erkennen – „und damit Menschenleben zu retten“, so Prantauer. Eines ist Prantauer dabei wichtig: „Daten sollen keine Handelsware sein. Daten sind nicht nur Daten, sondern auch Menschenleben.“

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