Lücke zu den Kliniken schließen

Tarifeinigung: MFA-Gehälter steigen bis 2023 um zwölf Prozent

Einigung in der zweiten Verhandlungsrunde: MFA in Praxen sollen in drei Schritten bis 2023 ein Gehaltsplus von zwölf Prozent bekommen. Darauf haben sich die Tarifpartner am Dienstagnachmittag geeinigt.

Veröffentlicht:
Auch stark in der Pandemie belastet: MFA in den Arztpraxen.

Auch stark in der Pandemie belastet: MFA in den Arztpraxen.

© Sebastian Gollnow / dpa

Berlin. Die erhebliche Lücke zwischen den Gehältern der Medizinischen Fachangestellten (MFA) in Arztpraxen und an Krankenhäusern von bis zu 500 Euro wird mittelfristig reduziert. In zweiter Verhandlungsrunde haben sich am Dienstagnachmittag die Tarifparteien auf eine in drei Schritten zu vollziehende Gehaltserhöhung um insgesamt zwölf Prozent bis zum 31. Dezember 2023 geeinigt.

Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (VmF) und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) werteten den Abschluss als „wegweisend“. Er sei Ausdruck der Wertschätzung der Arbeit von MFA in der ambulanten Medizin, so die Vorsitzende des MFA-Verbandes, Hannelore König, zur „Ärzte Zeitung“.

Mit einer „stillen Demonstration“ waren Vertreter der medizinischen Fachberufe am Dienstagmorgen vor dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) in Berlin in die zweite Verhandlungsrunde für den neuen Tarifvertrag gestartet.

Aufstockung des Kurzarbeitergeldes wird Standard

Neu ist ein Tarifvertrag über eine für alle Praxen einheitliche Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, der nur im nächsten Jahr gilt und mit dem auf mögliche erneute Lockdowns als Folge der COVID-19-Pandemie reagiert wird. Bislang war die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes den Praxisinhabern überlassen.

Vereinbart wurde eine einwöchige Erklärungsfrist, binnen derer die Tarifkommissionen der Vereinbarung widersprechen können. Nach Ablauf sollen die Details zum Ausmaß der Aufstockung des Kurzarbeitergeldes und den drei geplanten Tarifsteigerungen bekannt gegeben werden.

„Das Verhandlungsergebnis kommt unseren Zielvorstellungen schon sehr nahe. Der Abstand der Gehälter zwischen öffentlichem Dienst und den Praxen wird verringert“, bewertet König den Tarifabschluss. Damit sei man aber noch nicht am Ziel. Dies hätte eine 20-prozentige Gehaltssteigerung erfordert, die aber angesichts der absehbaren Honorarentwicklung nicht realistisch sei.

Der Tarifvertrag gilt für Praxen, die Mitglied in der AAA sind oder die einen Mustervertrag der Ärztekammern für die Anstellung von MFA nutzen. Er kann aber auch freiwillig von Praxen angewendet werden. (HL)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Wettbewerb um Personal

Mit guten Arbeitsbedingungen raus aus der Engpass-Falle bei MFA

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau

Lesetipps
Hypochlorite desinfizieren gut, sind aber auch giftig und ätzend. In diesem Therapieversuch war die Chemikalie wirksam gegen eine Infektion der Haut mit Polyoma-Viren.

© Malivi / stock.adobe.com

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Herzinfarkt: Mehr als die Hälfte der Herzinfarkte ging in einer Studie bei Frauen unter 65 Jahren auf andere Ursachen als eine Atherosklerose der Herzkranzgefäße zurück. (Symbolbild mit Fotomodell)

© My Ocean studio / stock.adobe.com

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose