Krankschreibung

Telemed-Start-up hegt Expansionspläne mit eAU

Das Geschäftsmodell des Hamburger Anbieters AU-Schein, auf Online-Anforderung hin Krankschreibungen für Selbstzahler auszustellen, scheint aufzugehen.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Hat die analoge AU ausgedient?

Hat die analoge AU ausgedient?

© nmann77 / Fotolia

HAMBURG. Das Hamburger Start-up AU-Schein meldet nach sechsmonatigem Betrieb bereits die zehntausendste digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Fernkontakt. Seit April habe man das Telemed-Angebot auch auf Kunden in Österreich und der Schweiz erweitert. Darüber hinaus sei beabsichtigt, weitere Krankheitsbilder ins Portfolio zu nehmen, ließ das Unternehmen am Donnerstag wissen. Bisher werden Bescheinigungen nur an Erkältete vermittelt.

Welche Indikationen als nächstes bearbeitet werden könnten, stehe noch nicht fest, erklärte eine Sprecherin. In zwei bis drei Monaten könne man mehr dazu sagen. Wichtigstes Kriterium für die Aufnahme neuer Indikationen sei, dass Patienten anhand einer digitalen Checkliste zuverlässig ihre Symptome mitteilen können, die dann von Partnerärzten geprüft werden.

Mittelfristig wollen die Hamburger aber auch Partnerschaften mit gesetzlichen Krankenkassen eingehen. Eigens zu deren Anbahnung wird jetzt die Geschäftsführung um einen Verkaufsleiter (offiziell „Chief Sales Officer“) erweitert.

Über die Akzeptanz der von AU-Schein ausgestellten Krankschreibungen kann das Unternehmen jedenfalls nicht klagen: „100 Prozent der Arbeitgeber und Krankenkassen akzeptierten bislang den digitalen AU-Schein“. Im Schnitt erhielten Kunden – der Service kostet neun Euro pro Vorgang und muss privat bezahlt werden – ein Attest für 2,3 Tage. Überproportional viele Kunden (20 Prozent) seien bei der Techniker Krankenkasse versichert.

Reibungslos: TK-Pilot zur eAU

Die meldet unterdessen regen Zuspruch für ihren eigenen Feldversuch zur digitalen AU: Anfang Juli sei die inzwischen 100.000ste Krankschreibung elektronisch bei der TK eingegangen, heißt es; hier geht es allerdings nicht um Bescheinigungen im Fernkontakt, sondern lediglich um deren elektronische Übermittlung.

Die TK hatte das Projekt im September 2017 gestartet, zunächst nur mit Ärzten in Schleswig-Holstein. Später kamen Niedergelassene aus NRW und Hamburg hinzu. Aktuell beteiligen sich der Kasse zufolge bundesweit über 600 Ärzte an dem eAU-Piloten, bei dem die Bescheinigung direkt aus der Praxissoftware an die TK weitergeleitet wird.

Nur Patienten ohne Risikofaktoren und mit eindeutigen Symptomen erhalten eine AU.

Oskar Scherner, Ärztlicher Leiter Leiter der Dr. Ansay AU-Schein GmbH

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