Weiterbildung von Hausärzten

Thüringen schafft Kompetenzentrum

Das neue Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin unterstützt angehende Hausärzte und ihre Mentoren. Gibt es in Thüringen bei der Zahl der künftigen Hausärzte eine Trendwende?

Von Katrin Zeiß Veröffentlicht:
Das Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin in Thüringen will Hausärzte weiterbilden. Das soll auch den Beruf für jüngere Ärzte attraktiv machen.

Das Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin in Thüringen will Hausärzte weiterbilden. Das soll auch den Beruf für jüngere Ärzte attraktiv machen.

© vege / fotolia.com

ERFURT. Thüringen bündelt die Kompetenzen in der Weiterbildung angehender Hausärzte. Mit dem Auftakt zu den diesjährigen medizinischen Fortbildungstagen von Landesärztekammer und KV Thüringen (KVT) fiel auch offiziell der Startschuss für das neue Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin. Es soll künftige Hausärzte und Mediziner, die den Berufsnachwuchs weiterbilden, unterstützen. Damit setzt Thüringen eine Anforderung aus dem Versorgungsstärkungsgesetz um.

"Junge Ärzte wollen in der Weiterbildung zum Facharzt gut strukturiert und effektiv ihr Wissen und Können vervollständigen", sagte Kammerpräsidentin Ellen Lundershausen. Das soll das Kompetenzzentrum leisten, das in Thüringen an die dort schon seit sechs Jahren bestehende Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin, einer gemeinsamen Einrichtung von KV, Landesärztekammer und Landeskrankenhausgesellschaft, angegliedert ist.

Kooperationspartner des Zentrums ist das Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena. Der gesamte Prozess der Weiterbildung soll wissenschaftlich evaluiert werden. Das neue Kompetenzzentrum werde die "gute hausärztliche Versorgung in Thüringen zukunftssicher" machen, sagte die KV-Vorstandsvorsitzende Annette Rommel.

Weiterbildung für Jungmediziner und ihre Mentoren

Einer der Bausteine des Zentrums ist ein Weiterbildungskolleg mit Seminaren und einem Mentorenprogramm für den Ärztenachwuchs. Dabei geht es über das Medizinische hinaus auch um betriebswirtschaftliche Aspekte einer Praxisführung.

Neu im Vergleich zur bisherigen Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin ist ein eigenständiges Fortbildungsangebot für die Ausbilder der angehenden Hausärzte selbst. Für sie wird ein "Train the Trainer"-Curriculum aufgelegt.

Damit reagieren die Beteiligten auf die gestiegenen Qualitätsanforderungen in der hausärztlichen Weiterbildung - und auf den Bedarf der weiterbildenden Ärzte. Diese hatten in einer Umfrage der Koordinierungsstelle im vergangenen Jahr den Wunsch nach eigenen Fortbildungsangeboten geäußert. Ziel sei es, solche Fortbildungsangebote für Weiterbilder auch für Vertreter anderer Fachgebiete zu öffnen, sagte Lundershausen.

Rund 300 Ärzte und fast genauso viele Nachwuchsmediziner zur Weiterbildung berechtigt

Derzeit sind in Thüringen etwa 300 Ärzte zur Weiterbildung in der Allgemeinmedizin berechtigt. 264 Jungmediziner absolvieren aktuell ihre fünfjährige Facharzt-Ausbildung in der Allgemeinmedizin, davon zwei Jahre direkt in der ambulanten hausärztlichen Versorgung.

2015 erhielten 22 Ärzte die Facharzt-Anerkennung auf diesem Gebiet, in den nächsten Jahren wird diese Zahl nach Prognosen der Landesärztekammer kontinuierlich steigen. Ein Großteil der Weiterbildungsteilnehmer befindet sich derzeit im letzten Ausbildungsabschnitt in einer Hausarztpraxis oder einem MVZ.

Problem Hausärztemangel: Nicht in Thüringen?

Viele der Hausärzte in Weiterbildung werden Thüringen erhalten bleiben, prognostiziert KV-Chefin Rommel. Sie verweist darauf, dass unter den angehenden Fachärzten für Allgemeinmedizin 177 Stipendiaten der Stiftung zur Förderung ambulanter ärztlicher Versorgung in Thüringen sind. Sie haben sich verpflichtet, nach dem Abschluss ihrer Ausbildung in dem Bundesland zu bleiben.

Angesichts dieser Entwicklung zeigte sich Rommel optimistisch, dass beim Thema Hausärztemangel nach Jahren der Mühen eine Trendwende erkennbar ist - jedenfalls in Thüringen. Derzeit fänden sich in Thüringen für 98 Prozent der aus Altersgründen abgegebenen Hausarztpraxen Nachfolger. Rommel: "Die Talsohle ist durchschritten. Wir haben in Thüringen keinen Hausärztemangel und wir erwarten auch keinen."

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!