Klinische Studien

Universitäten rücken Daten oft nicht raus

Binnen Jahresfrist nach Abschluss einer klinischen Studie sind deren Resultate zu veröffentlichen. Das müssen viele Forscher noch üben.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Pharmaindustrie kommt der Veröffentlichung klinischer Studienergebnisse offenbar um vieles pflichtbewusster nach als universitäre Forscher. Das geht aus einer Analyse hervor, die kürzlich im Britisch Medical Journal erschien.

Demnach lag nur für die Hälfte (49,5 Prozent) der rund 7000 im EU Clinical Trials Register (EUCTR) verzeichneten Studien zum Fälligkeitstermin Ende 2016 auch eine Datenveröffentlichung vor.

Während sich jedoch für Studien mit kommerziellem Sponsor 68 Prozent Veröffentlichungsquote feststellen ließ, brachten es Wissenschaftler ohne unmittelbar unternehmerische Interessen gerade mal auf 11,0 Prozent.

Zu den besonders complianten Pharmafirmen zählen neben etlichen weiteren Gilead, Genentech, Daiichi Sankyo oder Almirall (alle mit 100 Prozent Veröffentlichungsquote).

Hingegen zählen die Universität Heidelberg, die Berliner Charité oder auch die Münchener Ludwig-Maximilians-Universität (sämtliche null Prozent) zu den auffällig veröffentlichungsfaulen Einrichtungen.

"Dass mit Steuergeldern finanzierte Universitäten ihren gesetzlichen Verpflichtungen nicht nachkommen, ist besonders unerfreulich", kommentiert Jürgen Windeler, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Seitens des IQWiG wurde in der Vergangenheit wiederholt eine bessere Veröffentlichungspraxis für klinische Studienresultate angemahnt, zuletzt etwa anlässlich eines Bewertungsvorhabens zum Nutzen der Vakuum-Wundtherapie.

Institutschef Windeler bekräftigt seine Forderung nach Sanktionen für incompliante Studienverantwortliche. Eine Möglichkeit wäre, "dass Forschungsförderer entsprechende Auflagen machen".

Finanzhilfen sollten immer dann verweigert werden, wenn Antragsteller vorherige Projekte nicht vollständig in das EU-Register eingestellt haben. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lipidtherapie

Erster oraler PCSK9-Hemmer Enlicitide senkt LDL-Cholesterin

Lesetipps