Medica

Zehn Minuten Diagnostik statt Schlaflabor

Mit innovativen E-Health- und anderen Medizintechniklösungen wollen sich taiwanesische Unternehmen ihren festen Platz im deutschen Versorgungsalltag sichern.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. E-Health und intelligente Medizintechnik sind zwei Zugpferde, auf die Taiwans Unternehmen bei der Bearbeitung des deutschen Marktes setzen. Im vergangenen Jahr gingen rund 4,62 Prozent der betreffenden Ausfuhren nach Deutschland, das damit im Export-Ranking Rang fünf belegt – Hauptabnehmerländer sind die USA, gefolgt von China, Japan und Hongkong.

Um die Absatzchancen der innovativen taiwanesischen Unternehmen auf dem deutschen Markt zu erhöhen, nutzte die halbstaatliche Handelsförderungsorganisation Taiwan External Trade Development Council (TAITRA) auch dieses Jahr wieder die weltgrößte Medizinmesse Medica als Bühne. Im Rahmen des Programms „Taiwan Excellence“ gab TAITRA fünf Unternehmen die Bühne, die durch besondere Geschäftsideen, Produktinnovationen oder Marketingkonzepte auf sich aufmerksam machen.

So ist das Unternehmen HTC den meisten aus der Telekommunikation bekannt. Bei der Medica zeigte es aber mit der virtuellen Brille VIVE und der eigens entwickelten VR Lehrsoftware 3D Organon, dass es den medizinischen Markt erobern will – in der Ausbildung wie in der Therapie. 3D Organon ist nach Unternehmensangaben der erste anatomische Atlas für die Virtuelle Realität (VR), der für Lehrzwecke an Universitäten aber auch für den Einsatz in Kliniken entwickelt wurde.

VR gegen Angststörungen

Bedient wird das Tool mithilfe der VR-Brille VIVE und zwei Controllern, die der Anwender in den Händen hält. Verblüffend echt erscheint die menschliche Anatomie im virtuellen Raum. Über 4000 anatomische Strukturen und 550 Animationen, die durch eine detailgetreue Darstellung überzeugen, können im dreidimensionalen Raum aufgerufen werden.

Neben dem rein anatomischen Einsatz unterstützt die neue VR-Lösung auch psychologische Therapien, beispielsweise im Bereich der Angststörungen, darunter Flugangst. Gemeinsam mit der Oxford University entwickelte HTC einen virtuellen Trainer, der die menschlichen Therapeuten ersetzen soll, die bisher VR-Therapien begleiten mussten.

Taiwan Main Orthopedics hatte in Düsseldorf seinen neuen Virtual Dissection Table im Gepäck, ein System, das vollanatomische Strukturen sowohl für Lehrzwecke als auch für die Planung chirurgischer Eingriffe virtuell abbildet. Diverse Röntgenbilder fertigt der Untersuchungstisch in Sekundenschnelle an und wandelt diese in 3D-Modelle für chirurgische Simulationen um.

Das Unternehmen AmCad BioMed könnte auf dem Feld der Diagnostik der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) Aufenthalte der Patienten in Schlaflaboren überflüssig machen. Laut Firmenchefin Yili Lee diagnostiziert die AmCad-Lösung eine OSA treffsicher in nur zehn Minuten.

BAUI Biotech setzt auf sein kleines Schraubensystem NOVA – Polyaxialschrauben mit langen, zerbrechlichen Klingen –, das Eingriffe an der Wirbelsäule verkürzen soll.

Um die Mobilisierung der Hände beispielsweise nach Insult zu unterstützen und zu beschleunigen sowie Patienten darüber hinaus eine praktische Hilfe in der Bewältigung ihres Alltages zu geben, hat der Anbieter Rehabotics Medical Technology Corporation seine Mirror Hand entwickelt. Mit nur 750 Gramm Gewicht zähle sie mit Abstand zu den leichtesten robotergestützten Rehabilitationsgeräten für die Hand.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!