Noch ist das therapeutische Klonen langwierig und ineffizient

WIESBADEN (grue). Die Methoden zur Herstellung humaner Stammzell-Linien aus geklonten Embryos sind gut etabliert. Das Klon-Verfahren muß aber noch effizienter und sicherer werden, um sich für eine Stammzelltherapie zu eignen.

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Darauf hat der Stammzellforscher Professor Rudolf Jaenisch aus Cambridge in den USA beim Internisten-Kongreß in Wiesbaden hingewiesen. "Diese Therapie wird die Medizin revolutionieren, sobald wir maßgeschneiderte Blut- und Nervenzellen in größerer Menge herstellen können" sagte Jänisch in einer Veranstaltung.

    Im Prinzip läßt sich das Klonen auch umgehen.
   

Beim therapeutischen Klonen wird der Kern einer differenzierten Körperzelle in eine entkernte menschliche Eizelle transplantiert. Daraus entwickelt sich ein Klon-Embryo, aus dem Stammzellen isoliert werden. Abgesehen davon, daß die Methode derzeit noch langwierig und etwas unergiebig ist, gebe es keine grundlegenden technischen Probleme mehr, so Jaenisch.

Kritiker hätten behauptet, während der Prozedur komme es zu Reprogrammierungsfehlern, und die Stammzellen seien deshalb unbrauchbar. "Dies träfe nur zu, wenn sich der Embryo in einem Uterus weiterentwickeln würde, was aber nicht sinnvoll und auch nicht erlaubt ist". Man würde sich dann in Richtung humanem reproduktivem Klonen bewegen, für das es keine realistischen Ansätze oder ethisch vertretbare Begründungen gebe.

Jaenisch plädierte dafür, sich auch in Zukunft auf das therapeutische Klonen zu konzentrieren. "Bei diesem Verfahren werden funktionelle somatische Zellen direkt in einem Kulturmedium differenziert, ohne daß sich ein Fetus entwickeln muß". Die Entwicklung könnte sich in Zukunft sogar noch stärker von der Entwicklung zu Menschen abkoppeln.

Denn die vorgeschalteten geklonten Embryos aus somatischem Zellkern plus menschlicher entkernter Eizelle sind ethisch umstrittene Gebilde, für die nach Ersatz gesucht wird. Langfristig, so Jaenisch, wolle man für die Herstellung embryonaler Stammzellen am liebsten ganz ohne Eizellen auskommen.

"Die entkernte Eizelle sorgt zwar für ideale Wachstumsbedingungen, aber im Prinzip handelt es sich um biochemische Reaktionen, die im künstlichen Milieu nachgestellt werden können", so Jaenisch.

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