Mit Tiotropium verringert sich die Atemnot bei COPD-Kranken

MANNHEIM (grue). Das langwirksame Anticholinergikum Tiotropium verringert bei COPD-Kranken die Dyspnoe und senkt die Exazerbationsrate. Das belegen neue Studiendaten. Bessert sich die Kurzatmigkeit, werden die Patienten auch körperlich belastbarer.

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Darauf hat Professor Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover hingewiesen. "Ein gute körperliche Leistungsfähigkeit ist die Voraussetzung dafür, dass die Patienten Reha-Maßnahmen wie Sport und Raucherentwöhnung annehmen", sagte Welte.

Der Bronchodilatator Tiotropium (Spiriva®) wird einmal täglich in einer Dosierung von 18 Mikrogramm mit dem Handihaler® inhaliert. Diese Therapie wurde in einer Studie bei fast 2000 COPD-Patienten für sechs Monate im Vergleich zu Placebo geprüft. Das hat der Pneumologe bei einer Veranstaltung der Unternehmen Boehringer Ingelheim und Pfizer in Mannheim berichtet. Die Studienteilnehmer hatten eine mittelschwere bis schwere COPD (FEV1< 80 Prozent des Sollwertes) und durften außer Tiotropium auch andere COPD-Medikamente einnehmen, aber kein weiteres Anticholinergikum.

In der Verumgruppe gab es weniger Exazerbationen, und die Patienten mussten seltener wegen ihrer COPD ins Krankenhaus. "Die Unterschiede zu Placebo waren signifikant", so Welte.

Mit Tiotropium lasse sich außerdem nachweislich die schleichende Verschlechterung der Lungenfunktion bremsen und die Lebensqualität der Patienten steigern. Das ist das Ergebnis einer Metaanalyse, für die neun Studien mit insgesamt 8002 Patienten ausgewertet worden sind (Thorax 61, 2006, 854).

Interessant ist das langwirksame Anticholinergikum nach Angaben von Welte auch deshalb, weil es nicht nur bei schwerer COPD wirkt, sondern auch bei noch weitgehend erhaltener Lungenfunktion. Denn eine mittelschwere COPD sei zehnmal häufiger als die schweren Formen der Erkrankung.

Die COPD-Patienten klagten in diesem Stadium zwar kaum über Dyspnoe, brauchten aber dennoch eine Behandlung mit einem langwirksamen Bronchodilatator. Welte empfahl, solchen Patienten zunächst eine Behandlung für ein bis drei Monate anzubieten. Viele Patienten wüssten dann den bronchodilatierenden Effekt zu schätzen und setzten die Therapie weiter fort.

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