Bosentan hilft Patienten mit einem Raynaud-Syndrom

FRANKFURT AM MAIN (sko). Bei Patienten mit Raynaud-Syndrom können Ulzerationen an den Fingern schlimme Folgen bis hin zur Amputation haben. Deshalb gilt es, diese zu verhindern. Geeignet hierfür ist offenbar Bosentan: In einer Studie wurde mit dem Endothelin-Rezeptorantagonisten die Zahl neuer Ulzerationen deutlich reduziert.

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Patienten mit Raynaud-Syndrom haben anfallsartige Durchblutungsstörungen mit begleitenden Schmerzen und oft langanhaltenden Taubheitsgefühlen, erinnerte Professor Ulf Müller-Ladner. Die wichtigste, validierte Prophylaxe und Therapie bei Patienten mit Raynaud-Syndrom sei Wärme, so der Rheumatologe von der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. Eine weitere Möglichkeit bieten Kohlendioxid-Bäder.

"Mit dieser Therapie kann der Blutfluß in den Gefäßen um 40 Prozent verbessert werden", berichtete Müller-Ladner bei einer Veranstaltung in Frankfurt am Main. Dies sei in aufwendigen Studien belegt worden, ebenso wie die Verkürzung der Aufwärmzeit um 25 Prozent durch diese Behandlung.

Als medikamentöse Option seien schon lange die Kalziumantagonisten bekannt. "Werden diese Medikamente dauerhaft eingenommen, haben die Patienten bis zu zwei Drittel weniger Anfälle", sagte Müller-Ladner bei der von dem Unternehmen Actelion organisierten Veranstaltung. Allerdings würden auch 15 Prozent der Patienten die Behandlung wegen unerwünschter Wirkungen abbrechen.

Bei fortgeschrittener Symptomatik, wenn also die Finger schon schwarz werden, kann eine intravenöse Prostaglandin-Infusion nötig werden. Dafür müßten die Patienten jedoch fünf Tage stationär aufgenommen werden. Die meisten Daten aus kontrollierten Studien zur medikamentösen Therapie beim Raynaud-Syndrom liegen jedoch für den Endothelin-Rezeptorantagonisten Bosentan vor.

Müller-Ladner berichtete etwa von der placebokontrollierten RAPDIS-1-Studie, in der durch die Therapie mit Bosentan (Tracleer®) die Zahl der neu entstandenen Ulzerationen um 48 Prozent gesenkt werden konnte (Arthritis Rheum 50, 2004, 3985). Zur Zeit wird Bosentan in der Nachfolgestudie RAPIDS-2 auch bei schwer erkrankten Patienten untersucht. Erste Daten bestätigen die guten Ergebnisse der ersten Studie.

Vielleicht ist die RAPIDS-2-Studie die letzte dieser Art bei Patienten mit Raynaud-Syndrom: "Noch wird hier gegen Placebo getestet. Doch vielleicht werde schon in naher Zukunft Bosentan der Goldstandard sein, sagte Müller-Ladner. Derzeit ist Bosentan zur Behandlung bei pulmonaler Hypertonie zugelassen.



STICHWORT Aus dem Springer Lexikon Medizin

Raynaud-Krankheit

Unter der Raynaud-Krankheit (RK) versteht man idiopathische, anfallsweise auftretende Gefäßkrämpfe und dadurch bedingte Durchblutungsstörungen an Händen und Füßen. Sie wird vor allem durch Kälte ausgelöst und führt zu schmerzhafter Blässe und Kälte eines oder mehrerer Finger oder Zehen, gefolgt von Zyanose und reaktiver Hyperämie. Längeres Bestehen kann zu trophischen Störungen, Nekrose und Gangrän führen. Bei der primären RK wurde keine Ursache gefunden, die sekundäre RK tritt etwa bei progressiver Sklerodermie auf.

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