EKG

Stumme Infarkte oft nicht erkannt

Viele stumme Myokardinfarkte werden beim üblichen EKG übersehen, so eine retrospektive Studie.

Veröffentlicht:

BASEL. Kardiologen der Uni Basel stellten bei jedem vierten Patienten mit Verdacht auf koronare Herzkrankheit (KHK) einen bislang unerkannten Infarkt fest. Ein klarer Risikofaktor war Diabetes (The American Journal of Medicine 2013; online 16. April).

Teilnehmer waren Patienten mit Einzelphotonen-Emissionscomputertomografie (SPECT) oder EKG wegen KHK Verdachts sowie Probanden ohne bekannten Infarkt. Bei 23,3% der SPECT-Probanden wurde eine Infarktnarbe entdeckt. Bei 7,6% korrelierte diese mit einer Q-Zacke im EKG.

Im Durchschnitt waren 10% des linken Ventrikels betroffen. Der Vergleich mit Nichtdiabetikern zeigte eine deutliche Häufung stummer Infarkte bei Diabetikern (28,5% versus 21,5%).

In der Regressionsanalyse erwiesen sich sowohl ein Diabetes mellitus als auch eine positive Familienanamnese für eine KHK als unabhängige Risikofaktoren für einen stummen Myokardinfarkt.

Die Autoren heben als wichtig heraus: Die Prävalenz des stummen Myokardinfarkts bei konsekutiven Patienten, die zur Abklärung einer KHK überwiesen werden, ist höher als bislang vermutet.

Die mittlere Größe des stummen Infarkts im linken Ventrikel bewegte sich zwischen 10 und 12%. Bei Patienten mit Diabetes mellitus lag die Prävalenz des stummen Infarkts um bis zu 50% höher als bei Nichtdiabetikern.

Die mittlere LVEF bei Diabetikern mit stummem Infarkt war mit 47% deutlich unter der von Diabetikern ohne Anzeichen eines Infarkts. Mit klassischem EKG werden zwei von drei stummen Infarkten übersehen. (st)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sommer- und Winterzeit

Neue Analyse: Zeitumstellung offenbar doch ohne kardiale Folgen

Kanadische Studie DRIVE-STEMI

Fahrverbot nach Herzinfarkt – aber für wie lange?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Medikamenten Rezept auf dem Schreibtisch einer Arzt Praxis

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Langfinger unterwegs

KV Sachsen warnt vor Rezeptdiebstählen in Arztpraxen

Mädchen bei einer Impfung

© SHOTPRIME STUDIO / stock.adobe.com

Tipps fürs Impfgespräch

HPV-Impfung: Mit dieser Fünf-Punkte-Strategie impfskeptische Eltern überzeugen

Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet