Kammer Saarland

Ist Cannabis-Legalisierung der falsche Weg?

Saar-Kammerchef Mischo warnt vor Kurswechsel in der Drogenpolitik, der im Landtag diskutiert wird.

Veröffentlicht:
Ein öffentlich zugänglicher Cannabis-Markt findet nicht unbedingt Zustimmung.

Ein öffentlich zugänglicher Cannabis-Markt findet nicht unbedingt Zustimmung.

© Atomazul / fotolia.com

SAARBRÜCKEN. Im Saarland hat Ärztekammer-Präsident Dr. Josef Mischo vor Plänen für einen öffentlich zugänglichen Cannabis-Markt gewarnt.

"Leider werden immer noch die gesundheitlichen Risiken der Droge Cannabis massiv unterschätzt, besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen", sagte Mischo. Je früher der Cannabis-Konsum beginne, desto gravierender seien die Folgen.

Als Beispiele nannte der Kammer-Präsident das Auftreten von Psychosen und ein erhöhtes Risiko, an Schizophrenie zu erkranken. Nach Mischos Auffassung darf Cannabis nur bei Indikation durch Ärzte verordnet werden – zum Beispiel bei chronisch kranken Schmerzpatienten.

Der Kammer-Präsident reagierte damit auf Forderungen aller Oppositionsparteien im Saar-Landtag nach einem Kurswechsel in der Drogenpolitik. Die Grünen hatten dafür plädiert, den Cannabiskonsum und -besitz zu legalisieren und Cannabis über lizensierte Fachgeschäfte zu vertreiben.

Das Personal dieser Fachgeschäfte müsse aber besonders geschult und die Konsumenten müssten über die Risiken aufgeklärt werden. Die Piraten schlugen vor, im Saarland ein Modellprojekt für die legale Abgabe von Drogen zu starten.

Das saarländische Gesundheitsministerium lehnte eine Freigabe von Cannabis strikt ab. Das Saarland hatte sich schon im vergangenen Jahr dagegen ausgesprochen - aber eingeräumt, dass allein an der Saar schätzungsweise 30.000 Menschen Cannabis konsumierten.

Auslöser der Diskussion im Saarland sind steigende Drogentoten-Zahlen. Zuletzt hatte die Polizei den 22. Drogentoten in diesem Jahr registriert. Im Vorjahr waren es 19, 2014 nur acht. Die Ursache für den Trend ist unklar. Die Grünen vermuten den florierenden Schwarzmarkt. Dort liefen die Konsumenten Gefahr, verunreinigte Produkte zu kaufen und setzten damit ihre Gesundheit aufs Spiel. (kin)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Rauchfreies Europa?

Rauchstopp: EU hat neben Tabak auch Nikotin im Blick

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Detlef Bunk 15.09.201614:53 Uhr

Unverantwortlich

Aus Sicht der Entwicklungspsychopathologie ist nach gegenwärtigem Forschungsstand die Freigabe von THC ein Angriff auf die Volksgesundheit, insbesondere auf die der Jungendlichen und heranwachsenden Generationen. THC als Medikament Ja – als Genussmittel Nein! Reichen denn den gewissenlosen und egoistischen Verfechtern der Cannabis-Legalisierung nicht schon die Abhängigkeitsfolgen des kulturanthropologisch gewachsenen (noch) legalen Drogenkonsums?

Dr. Detlef Bunk
Psychotherapeut Essen

Wolfgang P. Bayerl 15.09.201609:40 Uhr

als normaler Arzt

kann man selbstverständlich nur davor warnen!
Opiate sind auch rezeptpflichtig.

Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Anteil der PMR-Patientinnen und -Patienten mit anhaltender Remission (primärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Erstes steroidsparendes Biologikum bei Polymyalgia rheumatica

Sarilumab schließt eine therapeutische Lücke

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse