Mitarbeitergesundheit

Auch kleine Firmen werden aktiv

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement fasst langsam Fuß in kleinen und mittleren Unternehmen. Personalverantwortliche haben dessen potenziellen Nutzen erkannt. Für Hausärzte ergibt sich die Chance auf Kooperationen.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Noch immer hadern vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit der Etablierung eines systematischen Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM).

Wie eine aktuelle Befragung von 401 mittelständischen Personalmanagern der Fachzeitschrift "Personalwirtschaft" in Zusammenarbeit mit dem Fürstenberg Institut, der ias gruppe sowie der Techniker Krankenkasse nun ergeben hat, sieht sich nur eine Minderheit nicht in der Lage, ihrer Belegschaft BGM-Maßnahmen anzubieten.

14,7 Prozent der Befragten gaben demnach an, BGM sei nur für Großkonzerne leistbar. Nur 15,7 Prozent messen dem BGM einen eher geringen Stellenwert bei.

Oft fehlen konkrete Ziele

Selbst wenn ein Managementbekenntnis zur Einführung eines BGM - das im Gegensatz zur kassenfinanzierten Betrieblichen Gesundheitsförderung rein aus Unternehmensmitteln bestritten werden muss - vorhanden ist, mangelt es nicht selten an konkreten Anforderungen.

Laut Studie haben lediglich 42,9 Prozent der Unternehmen konkrete Ziele zu den Themen Gesundheit oder Gesundheitsmanagament definiert.

Gefragt nach den Gründen für die Einführung eines BGM, führt der Wunsch nach der Steigerung der Arbeitszufriedenheit als Hauptmotiv mit 77,8 Prozent, gefolgt mit 77,3 Prozent von der angestrebten Verbesserung des psychischen Befindens der Mitarbeiter und mit 73,6 Prozent von der angepeilten Verbesserung deren physischen Befindens.

An vierter Stelle wird mit 66,1 Prozent die Senkung der Fehlzeiten, gefolgt mit 54,1 Prozent von der Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter.

Check-ups nach GOÄ

Für Haus- und Fachärzte bietet sich je nach Qualifikation - unter anderem in Kooperation mit einem Fitnessstudio - die Zusammenarbeit mit KMU in Sachen BGM an, da diese häufig nicht über eigene betriebsärztliche Abteilungen verfügen.

Diese Leistungen sind vom jeweiligen Arbeitgeber auf GOÄ-Basis zu vergüten. So können Hausärzte auf KMU in ihrer Region zugehen und ihnen aktiv medizinische Betreuungsangebote offerieren, wie zum Beispiel regelmäßige Check-ups, für die die Unternehmen zahlen.

Welche Anforderungen Ärzte bei arbeitsmedizinischen Leistungen erfüllen müssen, steht in den offiziellen Arbeitsmedizinischen Regeln (AMR) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

69,3 Prozent der befragten Unternehmensvertreter sind der Auffassung, dass sich ein Betriebliches Gesundheitsmanagement positiv auf den durchschnittlichen Krankenstand auswirkt.

Die prominent angestrebte Optimierung des psychischen und physischen Wohlbefindens der Belegschaft sowie die Verringerung der Fehlzeiten zeigt, dass die Personalmanager erkannt haben, dass beim BGM nicht nur die physische Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter über die Schlagkraft des Unternehmens entscheidet.

Denn mit insgesamt 40 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagen stehen psychische Erkrankungen nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) auf Platz zwei bei den Krankschreibungen in Deutschland.

Bei der Frage, woran der langfristige Erfolg gemessen werden kann, zeigt sich nach Auffassung der Studienautoren die Problematik des BGM.

Die Einflussfaktoren seien vielfältig und die Zielkriterien oft weich. Dementsprechend sei die "persönliche Rückmeldung der Mitarbeiter" mit 64,6 Prozent die häufigste Methode, mit der der Erfolg der BGM-Maßnahmen in den KMU gemessen werde, gefolgt von Teilnahmequoten mit 56,6 Prozent und der geringeren Krankenquote mit 54,9 Prozent.

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