Privates UAW-Portal

Schon über 3500 Meldungen

Jüngst erneut laut gewordene Kritik an dem Start-up Medikura Digital Health will das Münchener Unternehmen nicht auf sich sitzen lassen. Man verzeichne bereits deutlich mehr UAW-Meldungen von Patientenseite als das BfArM.

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MÜNCHEN. Seit September 2018 ist die Online-Plattform nebenwirkungen.de am Netz. Wiederholt hat seither die Arzneimittelkommission der Ärzteschaft (AkdÄ) Nutzen und Notwendigkeit einer privatwirtschaftlich motivierten Nebenwirkungs-Erhebung infragegestellt. Unlängst monierte auch der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH), das Unternehmen werbe irreführend damit, „offiziell von Behördenseite anerkannt“ zu sein.

In einem erneuten Firmenstatement am Freitag bemühen sich die Münchener nun um Richtigstellung und betonen zugleich, dass ihr Angebot durch die zu verzeichnende Nachfrage längst gerechtfertigt sei.

Eine behördliche Anerkennung „wie etwa das Vorliegen einer Akkreditierung“ sei für Medikura als IT-Dienstleister „nicht von Relevanz und wurde dementsprechend auch nicht behauptet“, heißt es.

„Hoher Bekanntheitsgrad“

Nebenwirkungen.de habe mittlerweile jedoch einen „derart hohen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad bei Patienten erreicht, dass pharmazeutische Unternehmen im Zuge ihrer gesetzlichen Überwachungspflicht von Arzneimitteln Fallmeldungen seitens Medikura einbeziehen müssen“.

Dabei könnten alle Beteiligten, also Patienten, medizinisches Fachpersonal und auch Pharmaunternehmen, „jederzeit kosten- und barrierefrei auf die UAW-Verdachtsfälle zugreifen“. Bezahlen müssten Pharmahersteller lediglich für zusätzliche IT-Funktionen, die ihnen „eine schnelle und sorgfältige Fallbearbeitung innerhalb der Pharmakovigilanz-Abteilung“ ermöglichten.

Vom Zeitpunkt des Portal-Starts bis heute verzeichne Medikura stetig steigendes Meldeaufkommen, versichert eine Unternehmenssprecherin: „Über nebenwirkungen.de wurden seit Liveschaltung im September 2018 bis Ende Mai 2019 über 3500 Verdachtsfälle von Patienten gemeldet“.

Zahl der Besucher steigt

Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr gingen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 3468 Verdachtsmeldungen direkt von Patienten ein. Die Bekanntheit des Medikura-Portals lasse sich aber auch den einzeln gezählten Website-Besuchern („Unique Visitors“) entnehmen, so die Sprecherin weiter. „Stand heute steigt die Anzahl der monatlichen Besucher durchschnittlich um circa 35 Prozent.“ Genauere Zahlen wolle man zum Jahresende veröffentlichen.

Anfang Mai dieses Jahres habe man Behörden und Arzneimittelkommissionen „Prozesse und Produkte detailliert präsentiert“. Um so bedauerlicher sei der Tenor, mit dem die AkdÄ bisher den Marktauftritt Medikuras begleite. (cw)

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