Kommentar
Praxispreise unter Druck
Ärztemangel trotz einer wachsenden Zahl von Ärzten: Auf diese paradoxe Situation hat am Dienstag die Bundesärztekammer aufmerksam gemacht (wir berichteten). Welche Folgen das konkret für Niedergelassene hat, zeigt das Beispiel zweier Hausärzte im bayerischen Bad Kissingen. Sie wurden ihre Praxis nicht los, obwohl diese gut etabliert ist und mitten in einer Kleinstadt liegt. Nicht einmal für'n Appel und ein Ei wollten junge Mediziner die Praxis übernehmen. Für Niedergelassene ist die Unlust vieler junger Kollegen, sich selbstständig zu machen, eine Katastrophe. Schließlich ist der Verkaufspreis für die Praxis oft ein wichtiger Teil der Altersvorsorge.
In naher Zukunft könnte es flächendeckend dazu kommen, dass beim Praxisverkauf kein großer Gewinn mehr erzielt wird. Denn 2011 will die Politik prüfen, ob eine Bedarfsplanung noch nötig ist. Die Aufhebung der Sperrungen würden vor allem Fachärzte zu spüren bekommen. Bei ihnen hat die Politik mit Hilfe verschiedener Honorarreformen schon erfolgreich daran gearbeitet, ihren Berufsstand für Nachwuchsärzte unattraktiv zu machen. Mit dem Ende der Bedarfsplanung würde der Wert von vielen Facharztpraxen weiter in den Keller sacken. Denn dann gäbe es nicht einmal mehr Geld für den Arztsitz.
Lesen Sie dazu auch: Selbst geschenkt wollte keiner die Praxis