Kommentar

Kein Geheimrezept gegen Ärztemangel

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Niedersachsen will künftig auch Arzthelferinnen erlauben, sich nach drei Jahren Berufserfahrung ohne Abitur bei einer Uni zum Medizinstudium zu bewerben. So will es das Kabinett in Hannover. Im Rahmen der Hochschulgesetz-Novelle soll diese Regelung für alle Berufe gelten, gilt aber nur für fachbezogene Studien.

Dieser Vorstoß nützt vielleicht, jedenfalls schadet er nicht. Die Studienanfängerinnen wüssten mit ihrer Erfahrung im Rücken, worauf sie sich einlassen. Damit sind sie vielen Abiturienten voraus. Der Umstand nährt die Hoffnung, dass sich die Bewerberinnen nach den Examina seltener vom Arztberuf verabschieden würden.

Zweitens dürften ehemalige Fachangestellte eine große Nähe zu den Patienten haben und der Arbeit in den Praxen weitere Bodenhaftung verschaffen. Kritiker indessen halten den potentiellen Kolleginnen schlechte Bildung vor. So könne man nicht studieren. Auch wenn der Einwand stimmen mag, darf er die Gesetzesnovelle nicht verhindern - für die Zulassung sind immer noch die Unis zuständig und werden im eigenen Interesse die Fähigen heraus filtern. Kurz: Wer kann, soll dürfen - es würde allen dienen.

Allerdings: Viele werden es nicht sein, denn die Latte liegt hoch. Deshalb wird die Novelle niemals dem Ärztemangel abhelfen, wie man im Niedersächsischen Kabinett offenbar träumt. Liebes Kabinett, es fehlen nicht Bewerber, Studienplätze fehlen!

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Medizinstudium ohne Abitur: Es wird den Arzthelferinnen nicht gegönnt!

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