Neuer PKV-Hausarzttarif geht in den Testlauf

In Nordrhein starten zwei Privatversicherer und der Hausärzteverband jetzt einen neuen Hausarzttarif. Das Ganze dient als Pilotprojekt für weitere Kooperationen.

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KÖLN (akr). Der Hausärzteverband Nordrhein und die Hausärztliche Vertragsgemeinschaft (HÄVG) haben mit den privaten Krankenversicherern Axa und Gothaer einen Kooperationsvertrag für eine besondere hausärztliche Versorgung geschlossen.

Im Mittelpunkt steht die Beratung des Patienten in Arzneimittelfragen. Die Hausärzte erhalten für ihre Leistungen eine Vergütung zusätzlich zur Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Im September startet in Nordrhein ein Pilotprojekt.

Ist dieses erfolgreich, wollen Hausärzteverband und Versicherer den Vertrag auf das gesamte Bundesgebiet ausweiten.

Teilnahme für Patienten ohne Einschreibung möglich

Die beiden Krankenversicherer bieten ihren Kunden bereits seit langem Hausarzttarife an. "Bei ihnen hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass Hausärzte eine gute Qualität erbringen", sagt Eberhard Mehl, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbandes.

"Die Teilnahme der Patienten ist aber nicht auf einen Tarif beschränkt", betont er. Patienten werden über das Projekt von ihrem Versicherer oder in der Praxis informiert.

Sie müssen sich nicht eigens einschreiben. Mediziner können über die hausärztliche Vertragsgemeinschaft an dem Projekt teilnehmen.

Fast 90 Euro bei Polypharmazie

Der Vertrag hat zwei Schwerpunkte. Der eine ist die Arzneimittelberatung durch den Hausarzt, für die er laut Mehl im Halbjahr 26,22 Euro erhält. Der zweite Schwerpunkt ist für Patienten gedacht, die mehr als fünf Medikamente nehmen.

Hier haben die Vertragspartner vor allem ältere Patienten im Blick. Der Hausarzt erhält für die Betreuung 61,20 Euro und 26,53 Euro für die Dokumentation. Außerdem bekommt er für Beratungsgespräche, an denen auch Angehörige beteiligt sein sollen, 44,88 Euro.

Hauptgeschäftsführer Mehl rechnet damit, dass sich in Nordrhein etwa 1000 bis 1200 der insgesamt rund 5000 Hausärzte in den Vertrag einschreiben werden.

Verläuft das Projekt erfolgreich, sollen weitere Kooperationen mit den privaten Krankenversicherern folgen, etwa für die Behandlung chronischer Erkrankungen.

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