Antibiotika

Risiken für Lieferprobleme nehmen zu

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Antibiotikaversorgung wird in Deutschland überdurchschnittlich stark von Generika dominiert: Während Nachahmer in der ambulanten Verordnung insgesamt 77 Prozent Anteil nach Menge (DDD) halten, beträgt der Generikaanteil der Antibiotika 97 Prozent (Stand 2016). Innerhalb der stationären Versorgung waren zuletzt 92 Prozent der verordneten Antibiotika generisch. Das zeigt eine Marktauswertung des Berliner IGES-Instituts im Auftrag des Branchenverbands ProGenerika.

Für rund zwei Drittel der ambulant verordneten Antibiotika gebe es Rabattvereinbarungen zwischen Herstellern und Kassen. Dabei habe sich von 2008 bis heute die durchschnittliche Anzahl der Anbieter (Konzerne) eines Antibiotikums im rabattvertragsgeregelten Markt von 12 auf fünf mehr als halbiert. Und seit 2005 seien die Preise insbesondere verbrauchsstarker Antibiotika "stark gesunken".

Kritisch an der Ausschreibungspraxis für Antibiotika wertet das IGES Exklusivverträge mit nur einem Partner. Seit 2013 sei wieder eine Zunahme solcher "Ein-Partner-Modelle" zu beobachten. Preisdruck, Anbieterschwund und Ein-Partner-Verträge zusammen genommen würden "die Entstehung von Lieferengpässen" begünstigen.

Allerdings waren laut IGES in der Vergangenheit Lieferengpässe für wichtige Antibiotika hauptsächlich im stationären Sektor zu beobachten; häufig habe es sich um Parenteralia mit hohen Anforderungen an die Herstellung gehandelt. Auch deshalb berge das sinkende Preisniveau Risiken, heißt es.

Rechtliche Vorgaben zur Vermeidung von Lieferproblemen zielten hierzulande bislang vor allem auf Engpass-Management ab. Letztlich, so das IGES, "erfordert die Vermeidung von Lieferengpässen jedoch eine erhöhte Zahlungsbereitschaft des Gesundheitssystems für Antibiotika". (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Arzneimittel-Verschreibungsverordnung

Neue Zielgruppen für die Naloxon-Verordnung

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Große Fall-Kontroll-Studie

Demenz: Offenbar erhöhte Mortalität mit Benzodiazepintherapie

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Makro-Nahaufnahme eines Auges mit okulärer Rosazea.

© Audrius Merfeldas / stock.adobe.com

Schwere Komplikationen möglich

Augen-Rosazea: Erst sind’s die Lider, später auch die Hornhaut