Kommentar zur Ärztetagsdebatte

Kleines Karo statt klare Koordination der Versorgung

Der Deutsche Ärztetag hat eine Chance vertan: Den Delegierten ist es (bis Mittwoch) nicht gelungen, wirkmächtige Ideen für mehr Kooperation und Koordination der Versorgung vorzulegen. Das BMG wird sich freuen.

Florian StaeckEin Kommentar von Florian Staeck Veröffentlicht:

Der Deutsche Ärztetag hatte sich Großes vorgenommen – mit dem Hauptthema „Gesundheitsversorgung der Zukunft“ wollten die Delegierten am Mittwoch einen handfesten Beitrag zur aktuellen Reformdebatte abliefern und ein Gegengewicht zu den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach präsentieren.

Der Vorstand der Bundesärztekammer legte einen wohlabgewogenen ersten Vorschlag vor, wie mehr Kooperation und Koordination in der ambulanten Versorgung möglich werden kann. Zurückhaltend im Ton und anschlussfähig für viele Fachgruppen. Schließlich wurden am Mittwochmorgen Sachverständige über mehrere Stunden angehört, um Futter für weitere Argumente zu gewinnen.

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Doch was der Ärztetag in seiner Debatte anschließend ablieferte, war kein Glanzstück. Anstatt ein „Mainzer Signal“ in Richtung Bundesgesundheitsministerium zu senden, dass das Thema ohne die Ärzteschaft nicht sinnvoll diskutiert werden kann, obsiegte das Denken im kleinen Karo.

Jede Fachgruppe wollte ihre gesundheitspolitischen Herzensanliegen unterbringen. Geschäftsordnungsdebatten dominierten über Inhalte. Da hätte sich der Ärztetag auch gleich komplett an den BÄK-Vorstand überweisen können.

Hier wurde eine Chance vertan, die Agenda für eine sinnvolle Struktur der Gesundheitsversorgung von morgen mitzuprägen. Lieber Deutscher Ärztetag: Wenn demnächst wieder Lauterbachs Regierungsexperten mit einem neuen Gutachten auflaufen und viel Öffentlichkeit ernten: Bitte nicht beschweren!

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