Zirrhose

ACLF mit schlechter Prognose

Ein Drittel der akut dekompensierten Patienten mit Leberzirrhose in Kliniken haben ein Akut-auf-chronisches Leberversagen. Es handelt sich um eine neue Entität mit hohem Sterberisiko.

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Gastroenterologen unterscheiden die akute hepatische Dekompensation, etwa mit Aszites oder Blutungen, vom Akut-auf-chronischen Leberversagen (ACLF - acute on chronic liver failure). Das ACLF geht mit Versagen der Nieren, der Leber und/oder anderer Organe einher. Die Überlebenschance der Patienten ist enorm eingeschränkt: 30 Prozent der Patienten sterben durchschnittlich innerhalb eines Monats, abhängig von der Schwere des Verlaufs. "Versagen mehrere Organe, überleben weniger als 50 Prozent", erläutern Dr. Henning Zimmermann und Professor Christian Trautwein vom Universitätsklinikum der RWTH Aachen (Gastroenterologe 2016; 11: 28-33).

Ein ACLF kann nach ihren Angaben jederzeit im Verlauf der Leberzirrhose auftreten, selbst bei Patienten mit zuvor stabil kompensierter Leberfunktion. Die Patienten sind vergleichsweise jung und ihre Zirrhose oft ethyltoxischer Genese oder bedingt durch eine unbehandelte Hepatitis-B-Infektion. Auslöser können außer aufgepfropften Virushepatitiden auch Pfortaderthrombosen oder medikamentös-toxische Leberschäden sein sowie extrahepatische Ereignisse wie Traumata oder Operationen. Bakterielle Infektionen wie Pneumonien, Harnwegsinfekte oder die spontane bakterielle Peritonitis erhöhen die Mortalitätsraten bis zum Vierfachen, unter anderem, weil exzessiv Entzündungsmediatoren ausgeschüttet werden. Die dysregulierte Immunantwort mit zunächst Hyperinflammation und folgender Immunparalyse ist ein Hauptgrund für die häufigen Todesfälle. Oft kann allerdings kein Auslöser des ACLF identifiziert werden.

Die Therapie bei ACLF fokussiert auf das auslösende Ereignis und umfasst intensivmedizinische Maßnahmen mit organunterstützenden Verfahren. "Die Lebertransplantation stellt eine sehr effiziente Maßnahme mit einer hervorragenden Prognose dar", so die beiden Experten. Limitierender Faktor sei der Organmangel. (ner)

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